Mittwoch, 18. März 2009

Melodieverbot


Plácido Domingo glaubt an den Fortbestand der Oper, aber er zweifelt an der Ergänzung des klassischen Repertoires durch neue Werke. "Was die moderne Oper angeht, so bin ich skeptisch. Vor allem, weil sich die meisten Komponisten heute darauf verständigt haben, Opern ohne jede Melodie zu schreiben. Das Publikum wird ihnen auf diesem Weg nicht folgen. In erster Linie ist es die Schuld der Kritiker. Die modernen Opern werden ja von den Kritikern in Grund und Boden geschrieben, sobald sie zu melodiös daherkommen." Tatsächlich gibt es Opernkomponisten, die verzweifelt gegen ihr Melodietalent ankämpfen müssen. Den heutigen Opernlibrettisten geht es nicht besser. Wortfetzen, möglichst unverständlich, müssen sie so aneinanderreihen, dass das Ganze keinen (das heißt: einen "tiefen") Sinn ergibt. Ein durchgehender Plot ist zu vermeiden, jede Handlungslogik muss zerstört werden. Man kann schließlich die Aufgabe der Destruktion nicht allein dem Regisseur überlassen.