Donnerstag, 31. Dezember 2009

Notes & Quotes


Wer nicht auf meine Denkfetzen verzichten und sein Englisch aufpolieren will, ist im Jahre 2010 herzlich willkommen bei http://michaelkunze.blogspot.com.

Samstag, 12. Dezember 2009

Ein Jahr ist erst mal genug


Heute wird dieser Blog ein Jahr alt. Ihn zu schreiben, hat Spaß gemacht. Aber bevor das tägliche Zitieren und Notieren zur Routine wird, soll der Spaß ein Ende haben. Danke für die vielen treffenden, kritischen und witzigen Kommentare. Sie waren oft mehr wert als die Einträge. Bis irgendwann... vielleicht.

Freitag, 11. Dezember 2009

Apropos Afghanistan


"Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewaltthätig einmischen. Denn was kann ihn dazu berechtigen? Die Einmischung äußerer Mächte ist eine Verletzung der Rechte eines nur mit seiner innern Krankheit ringenden, von keinem andern abhängigen Volks, selbst also ein Skandal, der die Autonomie aller Staaten unsicher macht.
"
Immanuel Kant

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Ein Großer


Der Holländer Robert Long verweigerte sich jedem Klischee und jeder Vereinnahmung. Ihn führte seine Begeisterung für Elvis und die Beatles zur Musik. Erste Charterfolge in den Niederlanden machten ihn als Sänger bekannt. Weil ihn aber die Produktion von Tageshits bald anödete, begann er Lieder zu schreiben, die von seinen eigenen Gefühlen erzählten. Durch zahllose Live-Auftritte in der niederländischen Kabarettszene wurde er rasch zu einem der bekanntesten “Liedermacher” Hollands. Seine Musik ist eingängig und unverkrampft emotional. Aus seinen Texten spricht ein kritischer Geist und eine verletzliche Seele. Nichts in seinen Liedern ist gekünstelt oder auf Effekt berechnet. Es gibt keine ehrlicheren Songs. Er konnte bitter sein (“Lebenslänglich”), ironisch (“Feste Jungs”), bissig (“Morgen sind wir tolerant”), doch am tiefsten berührte er durch seine leisen Lieder. Sein trotziger Abschied vom Vater, der ihm schmerzhaft fremd geblieben war (“Pa”), seine Beschreibung einer tapferen Trennung (“Stark sein”) und seine Erinnerung an eine große Liebe (“Thorbeckeplatz”) sind bewegende Zeugnisse eines Empfindsamen. In allem, was er als Künstler und Mensch tat und sagte, war Robert Long authentisch. Das Rollenspiel, die Attitüde und vor allem die Lüge in allen ihren Formen waren ihm verhasst. Wer das Glück hatte, ihm persönlich zu begegnen, lernte einen stillen, freundlichen und hochintelligenten Mann kennen. Sein Blick war offen, sein Lächeln entwaffnend, sein Auftreten bescheiden. Er war, nicht nur wegen seiner 1,92, einer der Großen. Robert Long starb vor drei Jahren. Die Musikbranche, die ihn ohnehin weitgehend ignorierte, hat sein Fehlen gar nicht bemerkt.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Regel


"Egal ob du schreibst oder tanzt oder malst oder singst: Sobald du ein bisschen Erfolg hast, wird irgendwer kommen und versuchen, dir ein schlechtes Gefühl zu geben. Er wird entweder alles, du machst, beschissen finden oder behaupten, du vergeudest dein Talent."
Stephen King

Dienstag, 8. Dezember 2009

Gebet

Lieber Theatergott, der Du uns hierhergelockt hast. Lass dies kein verlorener Abend sein. Bitte lass uns etwas erleben, was wir noch nie zuvor erlebt haben. Schenke uns Einblick in Wahrheiten, die wir bisher nur erahnten. Befreie uns durch Heiterkeit, für die wir uns nicht schämen müssen. Erwecke Gefühle in uns, die wir verdrängten. Erzähle uns eine Geschichte, deren Ablauf uns in Atem hält, und deren Ausgang uns glücklich macht, obwohl wir ihn so nicht erwartet haben. Amen

Montag, 7. Dezember 2009

Attacke!


"Wer siegen will, muss angreifen. Die logische Konsequenz einer Strategie der Verteidigung ist die Kapitulation."
Napoleon Bonaparte (1769-1821)

Sonntag, 6. Dezember 2009

Rätselhaft


Was drängt einen Bob Dylan dazu, ein Weihnachtsalbum zu produzieren? Wie seine letzten beiden Alben ist auch dieses Werk ziemlich merkwürdig. Der Hörer kratzt sich ratlos am Kopf und fragt sich, ob die schräge und oft falsch intonierende Stimme dieser Singkröte uns in Weihnachtsstimmung versetzen oder verarschen will. Neue Fans wird der Altmeister mit dieser Sammlung von Liedern nicht gewinnen. Wer Dylan nicht verehrt, kann ohnehin nicht fassen, was unsereins an diesem Kauz so fasziniert. Nun, die Antwort ist: das Rätsel, das er uns aufgibt. Ist er ein nobelpreisverdächtiger Poet, ein wirr reimender Scharlatan, ein sozialkritischer Zyniker, ein folkloreliebender Romantiker, ein Dadaist oder alles das gleichzeitig? Wir glauben einfach an seine unauslotbare Genialität und sind froh, sie nun auch unterm Christbaum bewundern zu dürfen.

Samstag, 5. Dezember 2009

Schuld und Furcht

Es ist keine Bosheit Gottes, dass der Mensch zuweilen unter Schuld leidet und von Angst geplagt wird. Sowohl die Schuld als auch die Furcht sind Überlebenshilfen. Jene hilft ihm, sich selbst zu erkennen, diese sich zu bewahren. Für beide gilt der Nietzsche-Satz, dass uns stark macht, was uns nicht umbringt.

Freitag, 4. Dezember 2009

Free Entertainment!

In New York City muss Live Entertainment nicht viel kosten. Am Washington Square singen derzeit nachmittags vier Musiker zum Vergnügen der Passanten und sind zufrieden, wenn man eine Dollarnote in die blaue Plastikkiste wirft. Auch in Handycam Qualität vertreibt ihre Performance garantiert jede schlechte Laune!


Donnerstag, 3. Dezember 2009

Theaterkonzept


"Theater sollte kein Zeitvertreib für privilegierte Bildungsbürger sein, sondern eine Quelle der Freude und Inspiration für jedermann."
Joseph Papp

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Sonntagsruhe


Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden. Verkaufsoffene Sonntage bleiben in Deutschland die Ausnahme. Sonntage sollen weiterhin der seelischen Erhebung dienen. Die beiden großen Kirchen als Kläger begrüßten die Entscheidung zur Sonntagsruhe, ebenso die Gewerkschaften. Ein Sprecher der evangelischen Kirche hielt dafür, dass jede andere Entscheidung Deutschland in die Zeit der Sklaverei zurückgeführt hätte. Man darf jetzt nur nicht auf halbem Wege stehenbleiben. Es gilt, nun auch die Polizisten und Nutten, Busfahrer, Piloten, Taxifahrer, Kellner, Fernseh- und Zeitungsredakteure, Brötchenbäcker und Krankenschwestern von der Sklavenfron zu befreien. Und wie kann man Seelenruhe finden, solange Restaurants und Kneipen, Tankstellen, Bahnhöfe und Kinos am Sonntag geöffnet bleiben? Zu erwägen wäre, den Strom am Sonntag abzustellen. Das erlöst die in der Stromversorgung beschäftigten Arbeiter und knippst Fernseher und Computer aus, die von jeglicher Erhebung ablenken. Es reicht jedenfalls nicht, dass wir alle versprechen, am Sonntagmorgen zur Kirche zu gehen. Unser Seelenfrieden ist Staatssache. Oder?

Dienstag, 1. Dezember 2009

Gegenrede


Daniel Kehlmann hat sich noch einmal zum Thema Regietheater zu Wort gemeldet. In einem Interview mit der Zeitschrift Cicero äußert er sich zu den vernichtenden Kommentaren des derzeit herrschenden Theaterestablishments über seine Salzburgrede. "Im Grunde ging es darum, dass an deutschen Theatern eine bestimmte Inszenierungsästhetik Monopolstellung genießt und Beobachter, die sich dagegen äußern, in einer ungeheuerlichen Weise angegriffen werden. Diese Monopolästhetik beansprucht für sich, recht zu haben, weil sie so modern sei und alles andere altmodisch und auch gesellschaftlich reaktionär. Dagegen habe ich mich gewendet. Die Wahrheit eines Textes durch rekonstruktive Maßnahmen wie Kostüme zutage treten zu lassen, ist alles andere als altmodisch und schon gar nicht rückständig. In diesem Sinne habe ich für Offenheit plädiert. Die Reaktionen waren so hilflos hysterisch, dass ich mich dadurch in meiner These bestätigt sehen muss...Ich habe eine Haltung kritisiert, die sich als links deklariert, aber nur noch Phrasen und Schemata reproduziert. Das Regietheater hat mit linker Einstellung gar nichts zu tun. Klassisch gesehen würde linke Ästhetik bedeuten, Theater zu machen, das die Massen verstehen. Es ist doch inkonsequent, sich als links zu definieren und gleichzeitig ein Theater zu machen, das die Massen ablehnen."

Montag, 30. November 2009

Wissen ist Machen


"Lerne nur, um selbst zu schaffen. Nur durch dieses göttliche Vermögen der Produktion ist man wahrer Mensch, ohne dasselbe nur eine leidlich klug eingerichtete Maschine."
Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (1775-1854)

Sonntag, 29. November 2009

Bärenrat


Zwei Freunde gelobten sich gegenseitig, sich in allen Fällen treu beizustehen und Freud und Leid miteinander zu teilen. So traten sie ihre Wanderschaft an. Unvermutet kam ihnen auf einem engen Waldwege ein Bär entgegen. Vereint hätten sie ihn vielleicht bezwungen. Da aber dem einen sein Leben zu lieb war, verließ er, ebenso bald vergessend, was er kurz vorher versprochen hatte, seinen Freund und kletterte auf einen Baum. Als sich der andere nun verlassen sah, hatte er kaum noch Zeit, sich platt auf den Boden zu werfen und sich tot zu stellen, weil er gehört hatte, daß der Bär keine Toten verzehre. Der Bär kam nun herbei, beleckte dem Daliegenden die Ohren, warf ihn mit der Schnauze einige Male herum und trabte dann davon, weil er ihn für tot hielt. Sobald die Gefahr vorüber war, stieg jener vom Baume herab und fragte seinen Gefährten voll Neugierde, was ihm der Bär zugeflüstert habe? - "Eine vortreffliche Warnung", antwortete dieser, "nur schade, daß ich sie nicht früher gewußt habe."
Aesop

Samstag, 28. November 2009

Bös


"Mindestens die Hälfte der Leute, die wegen eines Minderwertigkeitskomplexes behandelt werden, könnten sich das Geld für den Psychiater sparen. Sie haben keinen Komplex. Sie sind minderwertig."
Robert Lembke

Freitag, 27. November 2009

Trend


Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, will die Lufthansa ihr Geschäft auf den Kurz- und Mittelstrecken umkrempeln. Die Passagiere müssen sich darauf einstellen, dass künftig mehr Sitze in die Flugzeuge eingebaut werden. Es wird weniger Fußraum und Komfort geben. Auch der Service wird eingeschränkt. Die Lufthansa liegt damit voll im Trend der Zeit. Um im Geschäft zu bleiben, wird die Qualität verschlechtert.

Donnerstag, 26. November 2009

Erfolgsbasis


"Der Erfolg eines Film basiert letztlich auf drei Säulen: Erstens eine gute Geschichte, zweitens eine gute Geschichte und drittens eine gute Geschichte. Aber die Autoren dürfen auf gar keinen Fall erfahren, wie wichtig sie sind."
Darryl Zanuck

Mittwoch, 25. November 2009

Solvitur


Ein Problem? Dann nichts wie raus. Bei jedem Wetter. Spazierengehen ist besser als mit dem Kopf in den Händen ins Grübeln geraten. Das wussten schon die Römer, die den Spruch hatten solvitur ambulando - im Gehen findet sich die Lösung. Große Denker waren häufig auch tüchtige Wanderer: Nietzsche, Schopenhauer, Einstein, Heidegger.

Dienstag, 24. November 2009

Messlatte


Das wichtigste Kriterium der Kunst ist die Wahrhaftigkeit. Ein Künstler versagt, wenn er nicht wenigstens einem Moment der Wahrheit Form gibt.

Montag, 23. November 2009

Bildungsnot


"Stätten der Bildung waren für Nietzsche der "Gegensatz" zu Anstalten der Lebensnot. Orte, die nicht von den Dürftigkeiten und Bedürftigkeiten des Lebens geprägt sind, Orte der Freiheit deshalb, weil diejenigen, die sich dort als Lehrende und Lernende befinden, frei sind vom Zwang zur Nützlichkeit, zur Praxisrelevanz, zur Lebensnähe, zur Aktualität - mit einem Wort: Es waren die Orte der Muße. Damit hatte Nietzsche der Schule ihren ursprünglichen Wortsinn zurückgegeben. Schule lässt sich über das lateinische schola auf das griechische scholé zurückführen und meinte ursprünglich ein Innehalten in der Arbeit. Die Weisheit der Sprache ist oft eine größere, als sich unsere sprachvergessene Kultur träumen lässt: Eine Schule, die aufgehört hat, ein Ort der Muße, der Konzentration, der Kontemplation zu sein, hat aufgehört, eine Schule zu sein. Sie ist eine Stätte der Lebensnot geworden. Und in dieser dominieren dann die Projekte und Praktika, die Erfahrungen und Vernetzungen, die Exkursionen und Ausflüge. Zeit zum Denken gibt es nicht."
Konrad Paul Liessmann (entdeckt von Karel Ricanek)

Sonntag, 22. November 2009

Versteckspiel


"Was jemand ist, fängt an sich zu verraten, wenn sein Talent nachlässt; wenn er aufhört zu zeigen, was er kann. Das Talent ist auch ein Putz, ein Putz ist auch ein Versteck."
Friedrich Nietzsche

Samstag, 21. November 2009

Trainingsprogramm

Beim Hundetraining kann man viel für's Leben lernen. Zum Beispiel, dass man sich nicht ziehen lassen sollte. Wenn dir jemand seinen Willen aufzwingen will, bleib stehen und geh in die entgegengesetzte Richtung. Wenn er dann wieder zieht, dreh dich erneut um. Das funktioniert. Nicht nur bei Hunden.

Freitag, 20. November 2009

Metapher


Der Autor ist der Vater, der Regisseur ist das Kind. Der Autor kocht mit großer Mühe ein Essen. Der Regisseur isst, was er mag, und lässt das, was ihm nicht schmeckt, unter den Tisch fallen, damit es der Hund frisst. Wenn der Autor es bemerkt, wird der Regisseur wütend und behauptet, das Essen sei misslungen.

Donnerstag, 19. November 2009

Songpool


Die meisten amerikanischen Songwriter der Rock'n Roll Zeit waren jüdischer Herkunft. Vermutlich, weil sie sich in den 50er Jahren selbst als Außenseiter sahen und ohne Berührungsängste von der Musik der Schwarzen lernten. Erstaunlich ist allerdings, dass die meisten Erfolgsautoren von derselben Schule kamen und sich schon vom Schulhof her kannten. Aus der Abraham Lincoln Highschool krochen die späteren Schöpfer von "Golden Oldies" wie Kaulquappen, aus denen Froschkönige werden: Unter anderem Mort Shuman ("Save the last dance for me"), Neil Sedaka ("Oh Carol"), Carole King ("Will you still love me tomorrow"), Howard Greenfield ("Crying in the rain") und Ellie Greenwich ("Baby, I love you").

Mittwoch, 18. November 2009

Danaergeschenke

In Japan gibt es eine beliebte Redensart. Sie lautet Tada yori takai mono va nai und bedeutet: Nichts kostet mehr als das, was es umsonst gibt.

Dienstag, 17. November 2009

Immer noch aktuell


"Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht."
Heinrich Heine

Montag, 16. November 2009

Weisheit oder Wichtigtuerei?


Die Bundeskanzlerin machte gute Miene zum bösen Spiel, als die sogenannten "Wirtschaftsweisen" sie frontal attackierten. Nicht wegen der von ihr zu verantwortenden Politik des im Gutachten behandelten Zeitraums. Sondern wegen der im Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und FDP formulierten politischen Absichtserklärungen. Einhellig zeigten sich die Medien begeistert über diese Kritik der Weisen. Niemandem fiel es auf, dass die fünf Professoren auf peinliche Weise ihre Kompetenzen überschritten. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ist ein Gremium der wissenschaftlichen Politikberatung. Er hat die gesamtwirtschaftliche Lage und deren absehbare Entwicklung zu analysieren, er hat zu untersuchen, wie im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig Stabilität des Preisniveaus, hoher Beschäftigungsstand und außenwirtschaftliches Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wachstum gewährleistet werden können. Er hat aber nicht Politik zu machen. Die Linie ist fein gezogen. Man kann füglich bezweifeln, ob die sog. "Wachstumsstrategie" der Regierung die richtige Politik ist. Aber in das Regieren sollen Professoren nicht eingreifen. Etwas Takt und Respekt vor demokratischen Gepflogenheiten ist nötig, um die Grenze zwischen Beratung und Wichtigtuerei nicht zu überschreiten.

Sonntag, 15. November 2009

Abqualifiziert


Im Feuilleton der Süddeutsche Zeitung steht heute ein Artikel über den Geiger David Garrett. Die Redaktion mag diesen Musiker nicht, obwohl er, wie man zugibt, ein wirklich außerordentlich guter Violinvirtuose ist. "Wo also liegt das Problem?", fragt der Feuilletonist sich selbst, und antwortet: "Es liegt darin, dass Garrett bei der Jugend von heute die Liebe zur klassischen Musik entfalten möchte, weil das ja potentiell sehr profitabel sein kann. Dabei geht er offenbar von der Annahme aus, dass diese Jugend nur das wirklich liebt, was sie auch gerne, nun ja, ficken würde. Damit kann er nicht ganz unrecht haben, wie seine Konzerte mit durchschnittlich 7000 kreischenden Teenies beweisen." Der Leser lernt aus diesen Zeilen: 1.) Einen Künstler, der Geld verdienen will, muss man verachten. 2.) Jugendliche, die für einen Musiker schwärmen, tun es nur, weil sie ins Bett wollen mit ihm. 3.) Es gibt kein sprachliches und geschmackliches Tabu für einen Feuilletonisten der SZ, wenn er die hehre, weil brotlose, Kunst verteidigt.

Samstag, 14. November 2009

Symptome


"Kleine Seelen werden durch Erfolge übermütig, durch Misserfolge niedergeschlagen. Die großen macht der Erfolg demütig, und der Misserfolg spornt sie an."
Epikur (341 -270 v. Chr.)

Freitag, 13. November 2009

Schutzloses Opfer-Geschützter Täter


Der Mörder des Schauspielers Walter Sedlmayer sieht sein Persönlichkeitsrecht verletzt, weil sein Name auf einer Internetseite genannt wurde. Bis zum Bundesgerichtshof ist seine Klage gegangen, und der hat sie nun dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg vorgelegt. Wenn der Kläger obsiegt, darf über Mörder in Zukunft nicht mehr so berichtet werden, dass sie identifizierbar sind. Ungeschützt bleiben die Ermordeten. Tote können nicht mehr klagen. Auch wenn ihr Privatleben, wie gerade im Falll Sedlmayer, erst durch den Mord öffentlich wurde.

Donnerstag, 12. November 2009

Zwiebelexistenz


Nicht der ganze Mensch wird älter, sondern allenfalls ein Teil von ihm. Der Körper natürlich. Auch ein Stück seiner Persönlichkeit. Aber eigentlich wächst ihm nur Jahr um Jahr eine neue Haut. So wird er mit den Jahren zur Zwiebel. Ganz tief drin, als Kern, steckt immer noch das Kind, und darum herum befinden sich Schicht um Schicht nach wie vor die alten Seelenzustände. Würde man die Häute nacheinander abziehen, entdeckte man den Jugendlichen, den Studenten, den Frischverheirateten und alle anderen überdeckten Realisierungen. Es gibt schicksalhafte Erfahrungen, die wie ein Schnitt durch all diese Schichten wirken. In solchen Schmerzzuständen bricht die Existenz bis zum Kern hin auf.

Mittwoch, 11. November 2009

Ganz einfach!


"Die primäre Aufgabe des Staates ist es, Ungleichheit zu gewährleisten. Also den armen Teil der Bevölkerung daran zu hindern, den Wohlhabenden das Geld abzunehmen. Wenn der Staat nicht da wäre mit all seinen Kontrollmechanismen, dann würde der ärmere Teil der Bevölkerung gar keine Zuwendungen brauchen. Die Armen würden sich das Geld einfach revolutionär nehmen und das Problem der Ungleichheit wäre sofort gelöst."
Boris Groys

Dienstag, 10. November 2009

Prognose


Vor Kurzem haben SPD-Politiker die "Linke" noch wie einen SED-Verein behandelt und bundespolitisch als nicht koalitionsfähig bezeichnet. Der Versuch einer Links-links-Koalition in Hessen scheiterte auch, weil die Bundestagswahlen bevorstanden. Jetzt ändert sich das alles. Das Zusammengehen von SPD und Linke in Brandenburg ist der Anfang. Es ist logisch und entspricht demokratischem Denken, dass eine Gesellschaft, die mehrheitlich links wählt, auch eine linke Regierung bekommt. Prognose: In spätestens acht Jahren wird die Linke in der SPD aufgehen. Es gibt im politischen Spektrum keinen Platz für zwei sozialreformerische Parteien.

Montag, 9. November 2009

Mauerfall


Unsere Generation wird Zeuge, wie eine Legende wächst. Die heutigen Festlichkeiten zum Fall der Mauer zementieren den Begriff der "friedlichen Revolution". Unsere Enkelkinder werden überhaupt nicht daran zweifeln, dass beherzte Bürgerdemonstrationen die DDR zu Fall und die Wiedervereinigung zustande gebracht haben. Heilige Einfalt! Andererseits: Eine simple Legende ist allemal schöner als nüchterne Wahrheiten. Bilder und Filme von Aufmärschen und Mahnwachen in Kirchen wollen wir sehen, nicht Statistiken über den Bankrott eines Staates und Berichte von Politikertreffen. Die Frage, warum der Sturm der Mauer erst im November 1989 stattfand, werden wir uns verkneifen. Dafür glauben wir von sofort an an die Macht des Volkes.

Sonntag, 8. November 2009

Oh, Frankie Boy!


"Rock'n Roll ist die Musik von idiotischen Kretins. Die bescheuerten Wiederholungen und zweideutigen, lasziven, schlicht gesagt schmutzigen Texte machen diese Musik zum Kriegsgeheul jedes kotelettentragenden Verbrechers auf dieser Erde. Rock'n Roll ist die brutalste, schmutzigste, übelste Ausdrucksform, die mir je meine Ohren beleidigt hat."
Frank Sinatra (1954)

Samstag, 7. November 2009

Stunde der Wahrheit


Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe soll sich mit dem von der Bundeswehr angeordneten Luftangriff auf zwei entführte Tanklaster in Afghanistan beschäftigen. Bei dem Militärschlag wurden einem NATO-Bericht zufolge bis zu 142 Menschen getötet. Die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft übergab die Akten an die obersten Ermittler der Bundesrepublik. Aus ihrer Sicht ist die Frage zu klären, ob es sich bei den Kampfhandlungen in Afghanistan um einen Krieg handelt oder nicht. Die Politiker behaupten ja beharrlich, die Bundeswehr befinde sich nicht im Krieg. Das bedeutet aber, dass die Soldaten bei jeder Aktion gegen die Taliban ein Strafverfahren fürchten müssen. Im konkreten Fall wegen Massenmord. Geschossen werden darf bei einer polizeiartigen Aktion nämlich nur im eng begrenzten Fall der Notwehr. Jetzt ist die Regierung im Dilemma. Soll sie etwa dem Bundesgerichtshof die Entscheidung über Krieg und Frieden überlassen? Merke: Lügen führen immer irgendwann in eine Sackgasse.

Freitag, 6. November 2009

Kritikerschelte


Betroffene haben keine hohe Meinung von ihren Rezensenten. Der irische Dramatiker Brendan Behan verglich Kritiker mit Eunuchen im Harem: "Sie sind jede Nacht da; sie sehen jede Nacht, wie's gemacht wird; sie glauben genau zu wissen, wie man's machen muss; aber selber machen können sie's nicht." Und der englische Bühnenautor Christopher Hampton meint: "Einen Schauspieler nach seiner Meinung über Kritiker zu fragen, ist dasselbe, wie einem Laternenpfosten die Frage zu stellen, was er von Hunden hält." Warum wird trotzdem alles gierig gelesen, was nach einer Premiere im Feuilleton steht? In der verzweifelten Hoffnung auf ein kleines bisschen Lob. Je verachteter ein Kritiker ist, desto dankbarer sonnt man sich in seinem Wohlwollen. Als ob er nicht auch im Positiven irren könnte.

Donnerstag, 5. November 2009

Politikerschicksal


"Ich habe nicht erfunden, dass Cicero Caesar hätte töten lassen können. Es steht in Sallusts Die Verschwörung des Catilina. Was mich interessiert ist, dass man moralisch richtige Entscheidungen treffen kann, die sich politisch als katastrophal erweisen. Für Cicero war die Entscheidung, Caesar am Leben zu lassen, eine Katastrophe. Zugleich machte sich wiederum Caesar Ciceros Entscheidung, die Verschwörer um Catilina unrechtmäßig hinrichten zu lassen, zunutze. In der Politik wird man moralisch kompromittiert, wie gut man es auch meint. Deshalb endet beinahe jede politische Karriere mit einem Versagen."
Robert Harris (zu "Titan", seinem neuen Buch über Cicero)

Mittwoch, 4. November 2009

Vom Umgang mit Nesseln


Ein Junge, der auf einer Wiese spielte, wurde von einer Nessel gebrannt. Weinend lief er nachhause und klagte seiner Mutter sein Leid. "Ich habe die böse Pflanze nur ganz leicht berührt, und schon hat sie mir weh getan." - "Das eben war der Fehler," sagte die Mutter. "Entweder du näherst dich diesem Unkraut gar nicht oder du packst es entschlossen und mit starker Hand. Eine Nessel, die deine Entschiedenheit spürt, wagt es nicht, dich zu brennen. Und das gilt nicht nur für Nesseln. Pack alles, was du tust, fest und mutig an."
Aesop (um 600 v. Chr.)

Dienstag, 3. November 2009

Indiz

Ein untrügliches Zeichen für Überlegenheit ist Güte. In jeder Bedeutung des Worts.

Montag, 2. November 2009

Tagträume


Wir finden ein Drama um so interessanter, je stärker es unseren Träumen entspricht. Der Kern des Theatererlebnisses ist eine Visualisierung des Unbewussten. In unseren Träumen suchen wir nicht nach Antworten, die der Verstand klar beantworten kann. Auch das Drama sollte sich mit beantwortbaren Fragen nicht abgeben. Sein Thema sollte so komplex, in sich widersprüchlich oder irrational sein, dass die Vernunft davor kapituliert. Im Idealfall verlässt der Theaterbesucher die Vorstellung mit dem Gefühl, einen Traum gesehen zu haben.

Sonntag, 1. November 2009

Die kluge Maus


Eine Maus kam aus ihrem Loch und sah eine Falle. "Aha!", grinste sie, "eine Falle! Lächerlich, diese Menschen! Stellen mit drei Hölzchen einen Ziegelstein auf, und an eins der Hölzchen stecken sie ein Stückchen Speck. Das nennen sie Mausefalle. Unsereins durchschaut das doch! Ist doch klar, wenn man den Speck fressen will, klaps! fällt der Ziegelstein runter und schlägt einen tot. Für wie blöd halten die uns denn?!"
"Aber", dachte die kluge Maus, "riechen darf man schon dran. Vom bloßen Riechen fällt die Falle nicht gleich zu, und ich rieche den Speck doch für mein Leben gern. Ein bisschen riechen will ich schon." Sie lief also unter die Falle und roch an dem Speck. Dabei berührte sie mit dem Näschen den Speck. Klaps! fiel der Ziegelstein um und begrub die kluge Maus unter sich.

Samstag, 31. Oktober 2009

Zur Kopenhagener Klimakonferenz



Der Mensch hat lange genug die Welt verändert. Es ist an der Zeit, dass die Welt den Menschen zu ändern beginnt.

Freitag, 30. Oktober 2009

Weniger ist mehr


In den USA hat eine Langzeituntersuchung ergeben, dass Ärzte genauere Diagnosen stellen, wenn sie weniger über ihre Patienten wissen. Herzkrankheiten werden beispielsweise sicherer erkannt, wenn lediglich drei kritische Symptome berücksichtigt werden. Kardiologen, die Alter, Gewicht, Lebensgewohnheiten, langfristige Blutdruckwerte, Vorkrankheiten, Erbanlagen etc. berücksichtigen, diagnostizieren schlechter. Dieses überraschende Ergebnis hat seine Parallelen in vielen anderen, weniger kritischen Lebensbereichen. Wer zuviel weiß, urteilt eher falsch. Der Sozialpsychologe Stuart Oskamp behauptet sogar: "Die Menge der Information steht proportional im umgekehrten Verhälnis zur Korrektheit der Entscheidung." Von diesen und anderen interessanten und häufig verblüffenden Untersuchungen berichtet Malcom Gladwells Buch Blink. Empfiehlt sich als Wochenendlektüre.

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Erwiderung


Nachdem George Bernard Shaw die ökonomischen Ansichten von G.K. Chesterton in einem Artikel scharf angegriffen hatte, warteten Chestertons Freunde vergeblich auf eine Erwiderung. Der Historoker Hilaire Belloc machte Chesterton deshalb Vorwürfe. "Mein lieber Belloc," antwortete Chesterton. "ich habe ihn durchaus in seine Schranken gewiesen. Für einen Mann vom Witz eines Shaw ist Schweigen die einzige Schlagfertigkeit, die ihm unerträglich ist."

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Denk-Hygiene


"Wer über die Dinge nachdenkt, wechselt seine Ansichten hin und wieder, damit sie nicht schäbig werden wie zu lange benutzte Hemden. Leute, die nicht denken, sollten wenigstens ihre Vorurteile ab und zu wenden."
Luther Burbank (1849-1926)

Dienstag, 27. Oktober 2009

Reformbedarf


Die neue Regierungskoalition wird den Wehrdienst für junge Männer auf 6 Monate beschränken, und diese verringerte Dienstzeit soll in Zukunft auch für den Ersatzdienst gelten. Das ist ein Fortschritt. Endlich werden Wehrdienstverweigerer nicht mehr mit längerer Dienstzeit bestraft. Was immer noch ausgeklammert bleibt, ist eine entsprechende Verpflichtung für gleichaltrige Mädchen. Ein Tabu? Es ist offenkundig ungerecht, dass junge Männer eingezogen werden, Frauen aber nicht. Spätestens seit sich das weibliche Geschlecht den Zugang zur Bundeswehr erkämpft hat, ist das Wehrdienstgesetz nicht mehr zeitgemäß. Experten halten ohnehin eine Berufsarmee heutzutage für die sinnvollste Lösung. Die Abschaffung der Wehrpflicht scheitert vor allem daran, dass Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen nicht ohne die kostenlosen Dienste der Zivis auskommen. Als solche könnten auch junge Mädchen viel Gutes tun, und überdies Erfahrungen machen, die unsere Schulen nicht bieten. Vor allem aber gilt es, eine schreiende Ungerechtigkeit zu beseitigen.

Montag, 26. Oktober 2009

Ums nackte Überleben


Um öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen und der geringen Auslastung entgegenzuwirken, hat sich das Musical Theater Bremen eine ganz spezielle PR-Aktion einfallen lassen. Bei der Premiere des Rock-Musicals "Nackt", einer Adaption des Dramas "Reigen" von Arthur Schnitzler aus dem Jahre 1896, sollen sowohl ein Teil der Schauspieler als auch die Zuschauer hüllenlos erscheinen. Als Belohnung winkt der freie Eintritt. Nachdem sich nun jedoch eine Vielzahl von FKK-Verbänden angemeldet hat, rudert das Theater zurück. Die einst so hoffnungsvoll erschienene PR-Aktion könnte sonst aus dem bereits existierenden Millionendefizit den völligen Ruin des Hauses machen.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Imponierende Unzulänglichkeit


Zu den Merkwürdigkeiten des Menschen gehört, dass er immer genau das will, was er nicht kann. Das, was er am besten beherrscht, scheint ihm kaum erwähnenswert. Bei Auditions wundert man sich immer wieder, dass die begabtesten Darsteller sich mit einem Titel präsentieren, dem sie weder stimmlich noch darstellerisch genügen. Vermutlich wollen wir andern damit imponieren, dass wir etwas machen, was wir selbst bewundern. Und bewundernswert finden wir genau das, was außerhalb unserer Möglichkeiten liegt. Beileibe keine neue Erkenntnis. Heinrich Heine meinte schon: "Gegen unsere Vorzüge sind wir gleichgültig; über unsere Gebrechen suchen wir uns so lange zu täuschen, bis wir sie endlich für Vortrefflichkeiten halten."

Samstag, 24. Oktober 2009

Künstlerehe


"Wenn man gemeinsam etwas schaffen will, und das gilt besonders für die Arbeit an einem Musical, muss man sich sehr gut überlegen, mit wem man sich zusammentut. Denn das Kind wird seinen Eltern gleichen."
George C. Wolfe

Freitag, 23. Oktober 2009

Genial


"An einem Musical arbeiten heißt nicht, oben auf einem Hügel sitzen und warten, dass einen die Inspiration erfasst. Es heißt arbeiten. Manche Leute nennen mich ein Genie. Quatsch. Ich tu meine Arbeit, und ich mach sie gut."
Richard Rodgers

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Expertengeschwätz

Zur Zeit hört, liest und sieht man in allen Medien Professoren, welche die Pläne der Berliner Koalition, die Wirtschaftskrise oder die US-Politik kommentieren. Endlich wissen wir, wozu wir die Lehrstuhlinhaber der politischen Wissenschaften von unserem Steuergeld bezahlen! Sie versorgen uns mit persönlichen Einschätzungen und Binsenwahrheiten. Den Journalisten nehmen sie die eigene Recherche, und den Kommentaren die eigene Meinung ab. Etwa mit Äußerungen wie "die CDU sucht die eigene Mitte" oder "die Krise dürfte noch nicht ganz überwunden sein" oder "die republikanische Opposition gegen Obama sucht noch nach einem Sprachrohr". Was daran wissenschaftlich sein soll, muss uns noch erklärt werden. Müssten sich Wissenschaftler für solches Bla-bla-bla nicht zu schade sein? O nein, sie wollen ja Karriere machen. Je öfter ihr Name in einer Zeitung genannt wird, je häufiger ihr Gesicht auf einem Bildschirm erscheint, desto höher steigt ihr Ansehen. Abstürzen können unsere bestallten Akademiker sowieso nicht, selbst wenn sie nur dummes Zeug quatschen.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Relativ


"Man schätzt jeden nach seinen Kräften. Einen elenden Dichter tadelt man gar nicht; mit einem mittelmäßigen verfährt man gelinde; gegen einen großen ist man unerbittlich."
Gotthold Ephraim Lessing

Dienstag, 20. Oktober 2009

Ursache und Folge


Was uns im Leben begegnet, hängt sehr davon ab, wie wir dem Leben begegnen. Was uns geschieht, ist weniger wichtig als unsere Reaktion darauf. Nicht der Biss der Schlange tötet, sondern das Gift. Und nur, wenn wir es ins Herz gelangen lassen.

Montag, 19. Oktober 2009

Komponierrezept


Musik, die gefallen soll, kann niemals vollkommen originell sein. Gerade im Wiedererkennen liegt ein Teil des Hörgenusses. Ein zweiter ist die Bestätigung des Vorausgeahnten. Fesselnde Musik muss einerseits unsere Erwartungen erfüllen, diese dann aber immer wieder gezielt verletzen und uns dadurch in Erregung versetzen. Völlig erwartbare Musik ist langweilig, völlig unerwartete Töne werden gar nicht als Musik wahrgenommen. Idealerweise sollte immer eine Prise Überraschung dabei sein, aber keinesfalls mehr. Alan Jay Lerner sagte, er meide Komponisten mit eigenen Ideen. "Denen fehlt das Talent zum Plagiieren und damit die wichtigste Voraussetzung zum Erfolg."