Sonntag, 15. November 2009

Abqualifiziert


Im Feuilleton der Süddeutsche Zeitung steht heute ein Artikel über den Geiger David Garrett. Die Redaktion mag diesen Musiker nicht, obwohl er, wie man zugibt, ein wirklich außerordentlich guter Violinvirtuose ist. "Wo also liegt das Problem?", fragt der Feuilletonist sich selbst, und antwortet: "Es liegt darin, dass Garrett bei der Jugend von heute die Liebe zur klassischen Musik entfalten möchte, weil das ja potentiell sehr profitabel sein kann. Dabei geht er offenbar von der Annahme aus, dass diese Jugend nur das wirklich liebt, was sie auch gerne, nun ja, ficken würde. Damit kann er nicht ganz unrecht haben, wie seine Konzerte mit durchschnittlich 7000 kreischenden Teenies beweisen." Der Leser lernt aus diesen Zeilen: 1.) Einen Künstler, der Geld verdienen will, muss man verachten. 2.) Jugendliche, die für einen Musiker schwärmen, tun es nur, weil sie ins Bett wollen mit ihm. 3.) Es gibt kein sprachliches und geschmackliches Tabu für einen Feuilletonisten der SZ, wenn er die hehre, weil brotlose, Kunst verteidigt.