Dienstag, 31. März 2009

Vaterschaftstest


Lucy, das jüngste Mitglied der Memminger Familie R., war unverkennbar schwanger. Von ihr selbst war nicht zu erfahren, wie es dazu gekommen war. Sie sah nur mit traurigen Augen Frau R. an und sagte kein Wort. Doch die Familie wollte den Schuldigen finden. In Frage kamen zwei Typen in der Nachbarschaft, der eine ein Angeber, der andere ein Schmeichler und Anschmieger. Doch auch diese beiden verweigerten jede Auskunft. Als der Nachwuchs da war, wollte Frau R. Gewissheit. Sie ging vor Gericht. Das LG Memmingen ließ bei beiden Verdächtigen einen Vaterschaftstest durchführen. Das Verfahren wurde eingestellt. Eine Frau R., teilte das Gericht mit, sei der Überzeugung gewesen, dass die von ihrer Hündin geworfenen Welpen den Nachbarhunden sehr ähnlich sähen. Die Unschuld beider Rüden sei aber durch ein Gutachten bewiesen worden.

Montag, 30. März 2009

Siddharta


Nach wie vor ist Hermann Hesses Siddharta ein lesenswertes Buch. Aber die Faszination, die es auf Generationen junger Intellektueller ausgeübt hat, ist kaum noch begreiflich. Der hohe Predigerton, um die vorletzte Jahrhundertwende als poetische Kunstsprache en vogue, wirkt heutzutage gestelzt und gespreizt. Die Ausblendung von allen Konflikten, die Ignorierung von Schmutz und Bosheit macht diese indische Biografie zu einem blutleeren Essay. Und doch: Wenn man Siddharta nicht als Roman, sondern als märchenhaftes Lehrstück über den Sinn des Lebens nimmt, wenn man sich auf Stil und Thema einlässt, hat man immer noch seine Freude dran. Ja, man wird ein wenig melancholisch ob der verlorenen Unschuld. Heute würde ein solches Buch von der Literaturkritik als Kitsch deklariert und sein Autor verhöhnt. Um einen Menschen auf seinem Weg zur Heiligkeit zu begleiten, muss man Skepsis und Zynismus beiseite lassen. Können wir das noch? Wir haben verlernt zu bewundern.

Sonntag, 29. März 2009

Pfauenstolz


Im Kurpark trafen sich ein Pfau und eine Amsel. "Was bist denn du für ein armseliger Vogel?" fragte der Pfau spöttisch. "Ich bin nicht armselig," widersprach die Amsel. Da brüstete sich der Pfau mit dem Glanz, der Farbe und der Größe seiner Federn. Mit erhobenem Kopf stolzierte er durch die Beete auf die Bühne für die Kurkonzerte. Dort schnalzte er laut und schlug, auf und ab gehend, sein prächtiges Gefieder zum Rad. Die Amsel beobachtete das alles von einer Parkbank aus. Doch langweilte es sie bald, den Pfau zu bewundern. Sie flog auf und kreiste mehrmals über der Bühne, auf der der Pfau agierte. Dann stieg sie auf ins Blau des Himmels. Der Pfau sah ihr nach. Er mochte einen Moment lang bedauern, dass alle seine Schönheiten zur Hauptsache nicht taugten - zum Fliegen. Aber er war viel zu stolz auf sich, um darin eine Unvollkommenheit zu erkennen.

Samstag, 28. März 2009

Diskrepanz


In den 60er Jahren verdunkelte er sein Ansehen durch Kumpanei mit der CSU und reaktionären Kommentaren in der Springerpresse. Man war geneigt, ihn für peinlich zu halten. Sein Vater hatte ihn ja stets als Versager betrachtet. Sein Schulterschluss mit den damals Mächtigen gegen die aufmüpfigen Studenten passte dazu. Wenn man eines seiner Bücher in die Hand nahm, konnte man seine Haltung nicht einmal mehr mit Dummheit entschuldigen. Seine Deutsche Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert ist ein wunderbar kluges, blendend geschriebenes Werk. Und dann gar die umfangreiche Wallenstein-Biografie! Besser hat ein deutscher Historiker nie Forschung in Literatur verzaubert. Man fragte: Wie vereinbart sich diese Brillianz des Denkens und Formulierens mit einer Neigung zur Bierdimpfelei von Strauß und Co.? Was zog einen Mann seines Kalibers zum Lügen- und Radaujournalismus? Vielleicht kann es uns irgendwann ein Psychologe erklären. Der Schatten des Vaters, die Ängste eines Schulversagers, der Wunsch des Homosexuellen nach Anerkennung im Kreis der Rabauken - all das spielte vielleicht eine Rolle. Es ist jedenfalls Zeit, Golo Mann neu zu entdecken und seinen Frieden mit ihm zu machen. Er würde am 27. März 100 Jahre alt werden.

Freitag, 27. März 2009

Ruhe bewahren!


"Wenn du im Gleichgewicht bist, kannst du die Einzelheiten regeln. Wenn du das Einzelne regeln kannst, musst du nicht mehr von Aufgabe zu Aufgabe eilen. In dir wird Ruhe einkehren. Wenn in dir Ruhe ist, kannst du selbst im Angesicht des Tigers noch klar denken. Wer im Angesicht des Tigers klar denken kann, wird ihn besiegen."
Mong Dsi oder Mencius(372-289 v.u.Z.)

Donnerstag, 26. März 2009

Köhlerrede


Unser Bundespräsident hat wieder mal zum Volk gesprochen. Die Medien sind durchwegs begeistert. "Horst Köhlers große Rede an die Deutschen" titelt gar das Hamburger Abendblatt. Man möchte wissen, was denn so toll war an dieser Rede. Und man liest voll Ehrfurcht: "Die Krise ist eine Bewährungsprobe für die Demokratie." Da schau an! Weiter: "Wir haben über unsere Verhältnisse gelebt." Ehrlich? Darauf wäre man selbst ja gar nicht gekommen. Köhler: "Es braucht einen starken Staat, der dem Markt Regeln setzt." Genial erkannt. Auch: "Unser Schicksal liegt in unseren Händen." Ein Philosoph ist er also auch, der brave Mann Ach ja, zur Automobilkrise hat er auch etwas gesagt: "Ich habe großes Vertrauen in die Ingenieurskunst unserer Autobauer." Na, dann. Wahrlich, ein Präsident, wie ihn die Republik verdient.

Mittwoch, 25. März 2009

Jämmerlich


Man hätte Maxim Biller einen gleichwertigen Gegner gegönnt. Stattdessen überließ die Süddeutsche Zeitung dem Feuilletonisten Lothar Müller die Auseindersetzung mit seinen provozierenden und zugegebenermaßen polemisch überspitzten Thesen zur "Ossifizierung" Deutschlands. Die hätte man gern in ähnlich geschliffenen Formulierungen widerlegt gesehen. Nichts dergleichen. Der Artikel bietet nur persönliche Invektiven. Biller wird als "Schlappschwanz". "Jammer-Wessi" und "Klageweib" beschimpft. Diese Art der Diskussion hielten wir für überwunden. Wie man Biller kennt, wird er sich dadurch an den "Stürmer" erinnert und bestätigt fühlen. Objektiv muss man sagen, dass es 1:0 für Biller steht. Denn der SZ-Artikel, der ihn widerlegen sollte, bestätigt ihn. In dieser Art ist man in der Bonner Republik nicht mit Andersdenkenden umgegangen.

Dienstag, 24. März 2009

Ossifizierung


Wieder ist von einer Wende zu berichten. Erstmals beklagt jemand öffentlich die Ossifizierung Deutschlands. Maxim Biller, einer der klarsten Köpfe Deutschlands, hat eine längst fällige Debatte angestoßen. In einem am Sonntag veröffentlichten Artikel bedauert er den Untergang der coolen, liberalen und individualistischen Bonner Republik. 1989 hat seiner Ansicht nach Deutschland duckmäuserischer, verlogener, unfreier und sozialistischer gemacht. "Das Vierte Reich ist es natürlich nicht geworden. Aber es ist ein Land, in dem ein SPD-Vorsitzender amerikanische Banker mit Heuschrecken gleichsetzt, wie einst die NS-Propaganda Juden mt Ratten, ohne dass er geteert und gefedert wird. Intellektuelle, Halb-Intellektuelle und Wir-sind-ein-Volk-Normalos erklären Gaza zum neuen Auschwitz, und kein Staatsanwalt jagt sie wegen Volksverhetzung. Der ehemalige Sozialdemokrat Grass macht aus seiner ewig verschwiegenen Waffen-SS-Mitgliedschaft eine merkelhafte Ich-musste-mitmachen-Opfer-Nummer, der ewige Antisemit Thomas Mann ist der neue Goethe, vergessen sind die tollen, klugen, idealistischen Geschwister Scholl. Die neuen deutschen Helden sind jetzt die Aristokraten-Nazis vom 20. Juli, denen Hitler nicht rechts genug war."

Montag, 23. März 2009

Welthorcher


Es gab eine Zeit, in der Peter Sloterdijk so etwas wie eine Hoffnung war. Die Hoffnung auf einen deutschen Gegenwartsphilosophen , der kluge Gedanken in klare Sätze fassen kann. Sein 1983 publiziertes Buch Kritik der zynischen Vernunft war ein Wurf. Da sprühten Geist, Witz und Formulierungsfreude aus jedem Satz. Leider war das Buch so erfolgreich, dass sein Autor berühmt wurde. Sloterdijk hielt sich auf einmal für bedeutend. Schlimmer: Er wurde Professor, reiste von Vortrag zu Vortrag, wurde Experte für Kulturphilosophie und Ästhetik. Statt zu einem neuen Schopenhauer wurde er zu einer Elke Heydenreich. Seine Publikationen suchen seither Medienresonanz statt Erkenntnis. Er ist zum klugscheißenden Schwätzer geworden. Sein Geist und sein Talent sind an der eigenen Wichtigkeit erstickt. "Ich habe in die Weltlage hineingehorcht," verkündet er in der gestrigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, "und meine aktuellen Wahrnehmungen mit dem allgemeinen Wissen über die Evolution der Hochkulturen in den letzten drei Jahrtausenden verknüpft. Daraus ergeben sich einige dringende Mitteilungen."

Sonntag, 22. März 2009

Killer



In einer Novembernacht des Jahres 1976 raste ein Lincoln Continental in die Auffahrt zur Residenz des Kings in Memphis/Tennessee. Mit quietschenden Reifen schlitterte der Straßenkreuzer über den Kies, bremste, schleuderte und rammte das Eisentor von Graceland. Niemand stieg aus. Als ein Torwächter auf den Wagen zugerannt kam, surrte die Scheibe vom Fahrersitzfenster herunter. Der Kegel der Taschenlampe fiel auf das aufgeschwemmte Gesicht eines unrasierten Mannes von etwa fünfzig Jahren, der von dem Wächter verlangte, das Tor zu öffnen. Er wolle Elvis sehen, und zwar sofort. "Sag ihm, der Killer sei da." Den Einwand, dass der King um diese Zeit - es war nach 3 Uhr morgens - bereits schlafe, ließ der Mann im Auto nicht gelten. Irgendetwas an seinem Auftreten war so bestimmend, dass der Wächter in sein Häuschen ging und seinen Boss anrief. Elvis, verschlafen und von diversen Tabletten betäubt, fluchte und legte auf. "Mr. Presley will nicht gestört werden," teilte der Wächter dem im Auto wartenden Besucher mit. Worauf der einen Wutanfall bekam. "Was denkt dieser Hurensohn eigentlich, wer er ist. Will nicht gestört werden? Wenn der Killer sich herablässt, ihn zu besuchen? Hält das arrogante Arschloch sich für was Besseres?! Für Gott vielleicht? Gut, wenn er Gott ist, dann bin ich der verdammte Teufel." Mit diesen Worten richtete der nächtliche Besucher eine 38er Derringer gegen das Tor und schoss in Richtung Graceland. Der Wächter eilte zum Telefon, um die Polizei zu rufen. Als die kam, leistete der Störenfried keinen Widerstand. Erst auf der Wache stellte man seine Personalien fest. Es handelte sich in der Tat um einen alten Bekannten von Elvis. Um den Mann, dem der King die Krone gestohlen hatte. Den wildesten Rock'n Roller aller Zeiten, den auch als Killer bekannten Jerry Lee Lewis.


Samstag, 21. März 2009

Künstlergeheimnis


"Müssen wir es uns nicht eingestehn, wir Künstler, daß es eine unheimliche Verschiedenheit in uns gibt, daß unser Geschmack und andrerseits unsre schöpferische Kraft auf eine wunderliche Weise für sich stehn? Man kann, wie eine fast peinlich-regelmäßige Erfahrung zeigt, leicht mit seinem Geschmack über den Geschmack seiner Kraft hinauswachsen, selbst ohne daß letztere dadurch gelähmt und am Hervorbringen gehindert würde; es kann aber auch etwas Umgekehrtes geschehn – und dies gerade ist es, worauf ich die Aufmerksamkeit der Künstler lenken möchte. Ein Beständig-Schaffender, eine »Mutter« von Mensch, im großen Sinne des Wortes, ein solcher, der von nichts als von Schwangerschaften und Kindsbetten seines Geistes mehr weiß und hört, der gar keine Zeit hat, sich und sein Werk zu bedenken, zu vergleichen, der auch nicht mehr willens ist, seinen Geschmack noch zu üben, und ihn einfach vergißt, nämlich stehn, liegen oder fallen läßt – vielleicht bringt ein solcher endlich Werke hervor, denen er mit seinem Urteile längst nicht mehr gewachsen ist: so daß er über sie und sich Dummheiten sagt – sagt und denkt. Dies scheint mir bei fruchtbaren Künstlern beinahe das normale Verhältnis – niemand kennt ein Kind schlechter als seine Eltern – und es gilt sogar, um ein ungeheures Beispiel zu nehmen, in bezug auf die ganze griechische Dichter- und Künstler-Welt: sie hat niemals »gewußt«, was sie getan hat..."
Friedrich Nietzsche

Freitag, 20. März 2009

Schweizer Freiheit


Wenn es um die Nummernkonten von Diktatoren und Drogenhändlern geht, sind die Schweizer nach wie vor recht schamhaft. Bei nackten Körpern weniger. Neuerdings sieht man in der schönen freien Natur des Alpenlandes Wanderer beiderlei Geschlechts, die außer derben Wanderschuhen und Rucksäcken nichts tragen. Im letzten September nahm die Appenzeller Polizei einen solchen Nacktwanderer fest. Doch auf anwaltliche Intervention musste sie ihn freilassen und amtlich feststellen, dass es in der Schweiz kein Gesetz gibt gegen Nudismus. Man sollte nun nicht voreilig einen Urlaub in Appenzell buchen. Leider bleiben gutgewachsenen Körper meist verhüllt. Entkleidet werden nur solche, die man keinesfalls sehen möchte. Dann doch lieber nackte Kühe. Wie denen, sollte man den Nacktwanderern Glocken um den Hals hängen. Als Warnung für die Entgegenkommenden.

Donnerstag, 19. März 2009

Smart


Alle Achtung! Unser neuer Wirtschaftsminister erstaunt uns jeden Tag von Neuem. Zuerst war man verblüfft, dass da ein junger Mann aus Bayern kommt, welcher der deutschen Sprache mächtig ist. Politiker, die in zusammenhängenden Sätzen eine nachvollziehbare Aussage machen, ist man gar nicht mehr gewohnt. Und wie smart dieser Freiherr zu Guttenberg die Medien bedient. Auf seine Reise in die USA nahm er nicht weniger als 38 Journalisten mit - das sind mehr als üblicherweise den US-Präsidenten auf seine Staatsbesuche begleiten. Für die Fotografen posierte er auf dem Times Square, wohl wissend, welche Motive der Zeitungsleser mit überseeischem Erfolg verbindet. Ohne Dolmetscher parlierte er in New York und Washington mit dem legendären Investor George Soros, den Chefs der drei Banken Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Chase, mit der GM-Spitze. Auch ein Interview in der TV-Nachrichtensendung „News Hour“ obsolvierte er souverän. Dazwischen immer wieder Pressekonferenzen. Wenn stört es, dass er außer schönen Fotos mit dem General Motors Chef und dem amerikanischen Wirtschaftsminister nichts von seiner Reise mitbrachte? Kaum zwei Monate im Amt ist der clevere Nobody zum beliebtesten Politiker des Landes aufgestiegen. Wenn das so weiter geht, haben wir bald einen Bundeskanzler, der noch keine 40 Jahre alt ist. Habe die Ehre, sakradi! Wenn ein Schwarzer Präsident der Vereinigten Staaten werden kann, muss doch auch ein smarter Bayer deutscher Kanzler werden können.

Mittwoch, 18. März 2009

Melodieverbot


Plácido Domingo glaubt an den Fortbestand der Oper, aber er zweifelt an der Ergänzung des klassischen Repertoires durch neue Werke. "Was die moderne Oper angeht, so bin ich skeptisch. Vor allem, weil sich die meisten Komponisten heute darauf verständigt haben, Opern ohne jede Melodie zu schreiben. Das Publikum wird ihnen auf diesem Weg nicht folgen. In erster Linie ist es die Schuld der Kritiker. Die modernen Opern werden ja von den Kritikern in Grund und Boden geschrieben, sobald sie zu melodiös daherkommen." Tatsächlich gibt es Opernkomponisten, die verzweifelt gegen ihr Melodietalent ankämpfen müssen. Den heutigen Opernlibrettisten geht es nicht besser. Wortfetzen, möglichst unverständlich, müssen sie so aneinanderreihen, dass das Ganze keinen (das heißt: einen "tiefen") Sinn ergibt. Ein durchgehender Plot ist zu vermeiden, jede Handlungslogik muss zerstört werden. Man kann schließlich die Aufgabe der Destruktion nicht allein dem Regisseur überlassen.

Dienstag, 17. März 2009

Infantilisierung



"Die Logik des Marktes führt zu einer Einebnung traditioneller Werte und Grundunterscheidungen. Das hat durchaus sein Gutes und Befreiendes. Aber es gibt eben auch sehr wertvolle Unterscheidungen, die diesem Prozess zum Opfer fallen, und eine davon ist die Unterscheidung zwischen dem Erwachsenen und dem Jugendlichen beziehungsweise dem Kind. Unsere gesamte Kultur – mit der Unterhaltungsindustrie an der Spitze – ermutigt dazu, sich so kindisch wie möglich zu verhalten."
Jonathan Franzen

Montag, 16. März 2009

Assimilation


Immanuel Kant war eigentlich kein deutscher Philosoph. Dazu war sein Denken zu klar, seine Sprache zu deutlich, sein Auftreten zu unprätentiös. Ein emsiges Heer von Adepten und Auslegern hat sich größte Mühe gegeben, Kant zu "verdeutschen", ihn also unverständlich zu machen und zu ideologisieren. Dabei ging es Kant doch nur um die Frage, was wir wissen können und wie unser Denken funktioniert. Den Nach- Links- und Rechtskantianern war das zu wenig. Sie nagten rattenhaft am Gedankengebäude Kants, um das Einverleibte in dunklen Schachtelsätzen wieder auszukacken. Was über Kant und sein Denken nicht alles schon geschrieben wurde! Inzwischen ist die Kritik der reinen Vernunft unter mehreren Schichten von Professorenkot begraben. Wenigstens ruht er also jetzt - in deutscher Erde.

Sonntag, 15. März 2009

Peinlich


Auch die sogenannte seriöse Presse liegt hierzulande ständig auf der Lauer, andere bei einem Fehltritt, einem Irrtum oder einer Peinlichkeit zu ertappen. Ein wenig Schadenfreude darf man also schon empfinden, wenn der Presse selbst einmal ein peinlicher Fehler unterläuft. Die Süddeutsche Zeitung vom Freitag, den 13. (!) März stand ganz im Zeichen der psychologischen Deutung des Amokläufers von Winnenden. Seine vermeintliche Ankündigung der Tat war der Aufmacher auf der Titelseite und die Schlagzeile des Kulturteils. Die kargen Zeilen eines Internetchats genügten dem Chef des Feuilletons, uns in einem hochintelligenten Artikel die Beweggründe des Täters und die Schuld der Gesellschaft zu erklären. Der staunende Leser erfuhr, dass man die Tat als den Aufschrei einer unverstandenen Generation verstehen muss. Kaum war die Zeitung erschienen, stellte sich leider heraus, dass die angebliche Ankündigung der Tat im Internet gar nicht von dem Amokläufer stammt. Laut dpa lachten sich unbekannte Hacker - zweifellos Repräsentanten der "unverstandenen Generation" - krumm über das Gelingen ihres Streiches. Der Süddeutschen war die Meldung, dass man auf eine Fälschung hereingefallen war, nur ein paar Zeilen wert.

Samstag, 14. März 2009

Toleranz


"Toleranz besteht nicht darin, daß man die Ansicht eines anderen teilt, sondern nur darin, daß man dem anderen das Recht einräumt, überhaupt anderer Ansicht zu sein. Andrerseits wird Toleranz aber auch dann mißverstanden, wenn man soweit geht, daß man dem anderen auch noch das Recht zugesteht, selbst und seinerseits – intolerant zu sein."
Viktor Frankl

Freitag, 13. März 2009

Naturgesetz


"Mit jedem Tag, den Gott gibt, erhöht sich zwangsläufig die Zahl derer, die mich am Arsch lecken können."
Hans R. Beierlein

Donnerstag, 12. März 2009

Quotenjournalismus


In der schwäbischen Kleinstadt Winnenden hat ein Siebzehnjähriger ein Blutbad angerichtet. Selbstverständlich nutzte die ARD die Gunst der Stunde. Viele Tote bringen Quote! Also wird eilends ein "Brennpunkt" angesetzt, auch wenn man gar nichts mehr zu berichten hat. Vorgeblich gerechtfertigt durch journalistische Informationspflicht. Als wäre die Herausgabe eines Extrablatts sinnvoll, in dem nichts Neues steht. Man erfuhr nämlich nichts, was man nicht bereits aus den vorausgegangenen Nachrichtensendungen wusste. Stattdessen traten auf: ein der freien Rede nicht mächtiger Jungjournalist vor einer Kirchentür, ein betroffen dreinblickender Justizminister ohne Detailwissen, eine biedere Rotkreuzhelferin, die nicht dabei war, und ein schwafelnder Polizeipsychologe. Der Stuttgarter ARD-Redakteur vom Dienst ließ uns wissen, dass Gewaltvideos die Aggressivität nicht auslösen, sondern allenfalls verstärken. Das hat uns alle überzeugt davon, dass im Grunde alles in Ordnung ist. Abgesehen vom journalistischen Ethos eines öffentlichrechtlichen Senders. Denn um Information ging es offensichtlich nicht, sondern um das Ausnutzen des Interesses einer geschockten Öffentlichkeit zwecks Erhöhung der Einschaltquote.

Mittwoch, 11. März 2009

Mathäus 25,29


Die Welt ist ungerecht. Jedenfalls die Finanzwelt. Zu den scheinbar unerklärlichen Mysterien der Krise gehört die Erholung des Dollarkurses. Während das Pfund und der Euro fast täglich an Wert verlieren, steigt ausgerechnet die Währung jenes Landes, das die Hauptschuld an dem gegenwärtigen Debakel trägt. Grund ist wohl Präsident Obamas Überzeugungskraft. Er gibt den amerikanischen Investoren das Gefühl, dass ihr Geld zuhause am sichersten ist. Und nicht nur diesen. Auch die Chinesen kaufen derzeit atemberaubende Mengen amerikanischer Regierungsanleihen. Im Moment fließen ungeheuere Geldströme aus allen Teilen der Welt in die USA. Dies freilich trocknet die Länder aus, an deren Aufschwung die vorsichtig gewordenen Finanzjongleure beteiligt sein wollten. Betroffen sind vor allem die sogenannten Schwellenländer. Der Schwund an Investitionen verschärft ihre Probleme drastisch. In dieser Krise gilt im Großen wie im Kleinen das Bibelwort: Wer da hat, dem wird gegeben werden, dass er Fülle habe; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen, was er hat. 

Dienstag, 10. März 2009

Schlagfertig



Ein Journalist stellte Katherine Hepburn in einem Interview die dämliche Frage, welche Art Baum sie gerne sein würde. Sie antwortete: "Ein Baum will ich nicht sein. Lieber wäre ich ein Hund, und Sie der Baum. Dann könnte ich nämlich an Sie dranpinkeln."

Montag, 9. März 2009

Gedankenleser


Der Arzt Franz Josef Gall entwickelte zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Theorie, dass geistige Eigenschaften und Zustände ganz genau lokalisierbaren Hirnregionen zuzuorten sind. Einige Jahrzehnte lang gehörte seine Lehre der Phrenologie – vom griechischen phrenos (Geist, Gemüt) – zu den beliebtesten Gesprächsthemen der Gebildeten. Man glaubte, an der Schädelform eines Menschen seinen Charakter ablesen zu können. Zweihundert Jahre später sind Wissenschaftler der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, Pennsylvania, drauf und dran, Galls Werk zu vollenden. Sie haben ein Gerät entwickelt, dass die Aktivität gewisser Hirnregionen bestimmten Worten und Gedanken zuordnen kann. Derzeit arbeiten sie an einer Art Wörterbuch der Hirnströme. Wenn das Ding serienreif ist, bindet man jemandem ein Metallband um den Kopf und kann an einem damit verbundenen Apparat buchstäblich seine Gedanken lesen. Die Einsatzmöglichkeiten sind unbegrenzt: Einstellungsgespräche, Flughafenkontrollen, Polizeiverhöre. Schöne Neue Welt!

Sonntag, 8. März 2009

Selbstdenker


Man glaubt es kaum, aber es gibt sie endlich wieder, die Neuentdecker, die Warum-eigentlich-Frager, die Selbstdenker. Einer von ihnen ist der Innsbrucker Raoul Schrott. Er hat Homers Ilias neu übersetzt, und zwar zum Entsetzen von Archäologen, Altphilologen und Altertumswissenschaftlern in gut lesbarem und durchwegs vergnüglichem Deutsch. Ganz nebenbei hat er auch noch die provozierende These aufgestellt, dass Homer gar kein richtiger Grieche war, sondern ein Migrant aus Kilikien. Den hohen, salbungsvollen Ton bisheriger Homerübersetzungen hält Schrott für ein Missverständnis der Professoren des19. Jahrhunderts, das hartnäckig in den Köpfen und Büchern der Literaturwissenschaft weiterlebt. Der 44-jährige Schrott ist ein begnadeter Sprachkünstler, ein neugieriger Wissenschaftler und ein Kenner der altgriechischen Sprache, der seinesgleichen sucht. Vor allem aber ist er ein Mensch, der die ausgetretenen Wege zu verlassen wagt, um neue Ausblicke zu finden. Und wenn er etwas dumm, falsch oder verbogen findet, sagt er es auch. Natürlich zürnen ihm die sogenannten "Fachgelehrten". Die meisten von ihnen haben sich ja nie zu wissen getraut, dass Respekt leicht zum Feind der Erkenntnis werden kann.

Samstag, 7. März 2009

Spielzeugland1

Leider ist es eher die Ausnahme als die Regel, dass jemand eine Auszeichnung erhält, die ihm außer Neid und Ehre tatsächlich etwas bringt. Zum Beispiel Aufmerksamkeit. Der diesjährige Gewinner des Kurzfilm-Oskars Jochen Alexander Freydank hätte vermutlich Jahre gebraucht, um einen großen Regieauftrag zu erhalten. Jetzt steht er am Beginn einer internationalen Karriere. Sehr zu recht, wie sein kurzer, aber großer Spielfilm "Spielzeugland" beweist.


Spielzeugland2

Wann hat man zuletzt einen deutschen Film - egal welcher Länge - gesehen, der so klug gebaut, so gut geschrieben, so überzeugend realisiert wurde? Man beachte die überraschende Wendung im Plot, der zur Auflösung der Geschichte führt. Hier stimmt einfach alles, nicht zuletzt die in heimischen Filmen meist sträflich vernachlässigte Musik. Von Jochen Alexander Freydank wird man hoffentlich noch sehr viel hören und sehen.


Freitag, 6. März 2009

Idiotengeheul


"In meiner Nachbarschaft in Gstaad wohnen so viele Idioten, die Millionen durch diesen Betrüger Bernard Madoff verloren haben - und jetzt ist das Geheule groß! Ich habe nicht das geringste Mitleid, die wussten letztlich doch genau, auf was für ein Spiel sie sich mit diesem Typen einlassen, der zu allem Elend auch noch beschissen aussieht. Ich habe in der Finanzkrise 40 Prozent meines Vermögens verloren, aber trotzdem sage ich: Diese Krise ist wahrscheinlich das Beste, was uns passieren konnte, seit Jesus die Händler aus dem Tempel vertrieb. Endlich einmal wurde die ganze Falschheit und Verlogenheit und Gier der Politiker und Banker schonungslos offengelegt. Leider werden mal wieder die Armen am meisten zu leiden haben, während die Reichen davonkommen. Ich finde, den Verantwortlichen dieser Krise sollte der Prozess gemacht werden wie vor sechzig Jahren den Kriegsverbrechern in Nürnberg."
Taki Theodoracopulos

Donnerstag, 5. März 2009

Lob der Ausdauer


Eine der lehrreichsten Fabeln von Aesop warnt davor, je zu früh aufzugeben. Zwei Frösche, deren Tümpel die heiße Sommersonne ausgetrocknet hatte, gingen auf die Wanderschaft. Gegen Abend kamen sie in die Kammer eines Bauernhofs und fanden dort eine große Schüssel Milch vor, die zum Abrahmen aufgestellt worden war. Sie hüpften sogleich hinein und ließen es sich schmecken. Als sie ihren Durst gestillt hatten und wieder ins Freie wollten, konnten sie es nicht: die glatte Wand der Schüssel war nicht zu bezwingen, und sie rutschten immer wieder in die Milch zurück. Viele Stunden mühten sie sich nun vergeblich ab, und ihre Schenkel wurden allmählich immer matter. Da quakte der eine Frosch: »Alles Strampeln ist umsonst, das Schicksal ist gegen uns, ich geb's auf!« Er machte keine Bewegung mehr, glitt auf den Boden des Gefäßes und ertrank. Sein Gefährte aber kämpfte verzweifelt weiter bis tief in die Nacht hinein. Da fühlte er den ersten festen Butterbrocken unter seinen Füßen, er stieß sich mit letzter Kraft ab und war im Freien. Mancher verzweifelt an der Rettung, wenn sie gar nicht mehr weit ist. Und darum soll man auch in scheinbar aussichtsloser Lage kämpfen, solang noch ein Funken Kraft vorhanden ist.

Mittwoch, 4. März 2009

Ratschlag


„Das Leben ist einfacher, wenn man nicht versucht, etwas zu werden, sondern sich darauf konzentriert, jemand zu sein.“
Coco Chanel

Dienstag, 3. März 2009

Bescheiden und melancholisch


Christian Bruhn, Deutschlands erfolgreichster Schlagerkomponist, legt in seiner Autobiografie Marmor, Stein und Liebeskummer folgendes Bekenntnis ab: "Am meisten bewundere ich den Komponisten Richard Rodgers. Von dem, was diesem bescheidenen und manchmal melancholischen Genie eingefallen ist, könnten noch mehrere andere Kollegen nicht nur zehren, sondern auskömmlich leben. Seine Melodienbogen reichen von All The Things You Are, das zum Harmonielehre-Unterricht geeignet wäre, über Bewitched und The Lady Is A Tramp bis My Funny Valentine. Er schwebt schwindelfrei und atemberaubend durch die Tonarten, wobei die Melodie unerklärlicherweise stets einfach zu sein scheint und daher sangbar bleibt. Es lag eigentlich nahe, dass sich die deutsche Unterhaltungsmusik nach 1945 ein wenig an den amerikanischen Vorbildern orientiert hätte. Tat sie auch vereinzelt, aber vom Pferdehalfter an der Wand bis zum Anton in Tirol zieht sich ein bunter Reigen doch sehr einfach gestrickter Lieder. Auch ich muss zu meiner Schande gestehen, nach erfolglosen Anfängen (meine ersten Sachen wurden ja als "zu anspruchsvoll" abgelehnt) außer wenigen wirklich gut gebauten Songs viel doch recht Deutsches geschaffen zu haben, mit einfachen Akkorden und leichten Melodien. Aber so ist das Leben, und leben wollte ich ja schließlich auch von meiner Kunst." Anzumerken ist, dass Christian Bruhn selbst ein bescheidenes und zuweilen melancholisches Genie ist, das in den USA sehr wohl zu einem Richard Rodgers hätte werden können. In vielen seiner Melodien (etwa in "Er ist wieder da") blitzt sein stupendes Talent auf.

Montag, 2. März 2009

Frauenpower


Die Weltgeschichte kennt viele erstaunliche Frauen, doch kaum eine für sich so erfolgreiche und für andere so desaströse wie die Irin Eliza Gilbert. Mit 15 brachte sie einen englischen Offizier dazu, sie nach Indien zu entführen. Er wurde ihr erster Ehemann, mit dem sie aber keineswegs gesonnen war, ihr Leben zu verbringen. Sie kehrte noch vor ihrem 20. Lebensjahr nach Europa zurück, wo sie in wechselnden Metropolen als mäßig begabte Tänzerin und Schauspielerin, vor allem aber als hochbegabte Verführerin reüssierte. Ihre Ausstrahlung, nicht nur auf Männer, muss phänomenal gewesen sein. Kein Wunder, dass sie wählerisch war. Dass ein Mann schön, erfolgreich oder vermögend war, genügte ihr nicht. Sie war auf die Hochbegabten, Berühmten und Mächtigen scharf - und brachte so gut wie jeden früher oder später zu Fall. Einer ihrer Liebhaber starb im Duell, einen peitschte sie mit der Reitpeitsche aus und auf mehrere andere schoss sie. Ach ja, eine Revolution löste sie auch aus, die mit der Abdankung des ihr verfallenen Monarchen endete. Eine von Sensationen und Skandalen geschlagene Schneise hinter sich lassend, ließ sie endlich Europa hinter sich und reiste, nicht weniger aufsehenerregend, durch Australien und die USA. Sie war kaum über dreißig, hatte aber schon so viel zu erzählen, dass sie Vorträge über ihre Abenteuer halten konnte. Wo immer sie auftrat, lauschte ihr ein atemloses Publikum - von der Ausstrahlung und Persönlichkeit der zierlichen Frau nicht weniger fasziniert als von ihren Geschichten. Mit 39 Jahren starb sie 1860 in New York an den Folgen eines Schlaganfalls. Sie hat keine Heldentaten und keine monströsen Verbrechen begangen, keine unbekannten Länder entdeckt, nichts erfunden und nichts Unvergängliches geschaffen. Gleichwohl ist sie in die Geschichte eingangen, und unter ihrem "Künstlernamen" bis heute eine Berühmtheit: Lola Montez.

Sonntag, 1. März 2009

Geheimaktion



Es war nicht Bush allein, der das Ansehen der USA in den letzten acht Jahren nachhaltig untergraben hat. An der Zerstörung rechtsstaatlicher Grundsätze arbeitete eine kleine Gruppe unter Führung von Vizepräsident Dick Cheney, dem Bush freie Hand ließ. Sie schufen ein weltweites Netzwerk von geheimen Foltergefängnissen, veranlassten Bush zur Ignorierung der Genfer Konvention und zur Aufhebung der Habeas Corpus Garantie für Verdächtige. Die systematische Anwendung der Folter unter Umgehung geltenden Rechts betrieb vor allem James Mitchell, der mit der CIA zusammenarbeitete. Vom Widerspruch nahezu des gesamten F.B.I. und von einzelnen C.I.A.-Experten ließ dieser Cheney-Getreue sich nicht beirren. Mitarbeiter der Regierung, die gegen Cheneys Gruppe opponierten, wurden übergangen, eingeschüchtert oder kaltgestellt. Spätestens seit der Übernahme der Regierung versuchen nun die Verantwortlichen ihren Kopf zu retten. Nach wie vor in wichtigen Positionen, arbeiten sie nicht nur gegen die Schließung von Guantanamo., sondern auch die der unbekannten "schwarzen Orte" (Black Sites). Immerhin müssen sie fürchten, dass die Gefolterten reden, und "liberale" Richter sie als Zeugen zulassen. Das jüngste Gutachten, dass die Verhältnisse in Guatanamo "human" seien, beweist, wie bedeutend der Einfluss dieser Leute nach wie vor ist. Mit Obama ist keineswegs über Nacht alles anders geworden. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die geheimen Lager außerhalb der USA geschlossen und die Folterprogramme der Cheney-Leute abgebrochen wurden. Man weigert sich, das alles zu glaben. Doch es handelt sich leider nicht um das düstere Szenarium von Verschwörungstheoretikern und Antiamerikanern. Vielmehr hat die renommierte US-Journalistin Jane Mayer Beweise für all das vorgelegt, Namen genannt, Zusammenhänge aufgedeckt. Nachzulesen in ihrem Buch The Dark Side, das die New York Times zum besten Sachbuch des Jahres 2008 gekürt hat.