Freitag, 6. November 2009

Kritikerschelte


Betroffene haben keine hohe Meinung von ihren Rezensenten. Der irische Dramatiker Brendan Behan verglich Kritiker mit Eunuchen im Harem: "Sie sind jede Nacht da; sie sehen jede Nacht, wie's gemacht wird; sie glauben genau zu wissen, wie man's machen muss; aber selber machen können sie's nicht." Und der englische Bühnenautor Christopher Hampton meint: "Einen Schauspieler nach seiner Meinung über Kritiker zu fragen, ist dasselbe, wie einem Laternenpfosten die Frage zu stellen, was er von Hunden hält." Warum wird trotzdem alles gierig gelesen, was nach einer Premiere im Feuilleton steht? In der verzweifelten Hoffnung auf ein kleines bisschen Lob. Je verachteter ein Kritiker ist, desto dankbarer sonnt man sich in seinem Wohlwollen. Als ob er nicht auch im Positiven irren könnte.