Mittwoch, 2. Dezember 2009

Sonntagsruhe


Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden. Verkaufsoffene Sonntage bleiben in Deutschland die Ausnahme. Sonntage sollen weiterhin der seelischen Erhebung dienen. Die beiden großen Kirchen als Kläger begrüßten die Entscheidung zur Sonntagsruhe, ebenso die Gewerkschaften. Ein Sprecher der evangelischen Kirche hielt dafür, dass jede andere Entscheidung Deutschland in die Zeit der Sklaverei zurückgeführt hätte. Man darf jetzt nur nicht auf halbem Wege stehenbleiben. Es gilt, nun auch die Polizisten und Nutten, Busfahrer, Piloten, Taxifahrer, Kellner, Fernseh- und Zeitungsredakteure, Brötchenbäcker und Krankenschwestern von der Sklavenfron zu befreien. Und wie kann man Seelenruhe finden, solange Restaurants und Kneipen, Tankstellen, Bahnhöfe und Kinos am Sonntag geöffnet bleiben? Zu erwägen wäre, den Strom am Sonntag abzustellen. Das erlöst die in der Stromversorgung beschäftigten Arbeiter und knippst Fernseher und Computer aus, die von jeglicher Erhebung ablenken. Es reicht jedenfalls nicht, dass wir alle versprechen, am Sonntagmorgen zur Kirche zu gehen. Unser Seelenfrieden ist Staatssache. Oder?