Mittwoch, 10. Juni 2009

Out Of Rosenheim


Vater Fischbacher kam als gebrochener Mann aus der Kriegsgefangenschaft und versuchte, seine Erinnerungen in Alkohol zu ertränken. Nur sein sechsjähriger Sohn Siegfried konnte ihm manchmal ein Lächeln entlocken, wenn er ihm einen seiner kindlichen Zaubertricks vorführte. Kaum der Volksschule entwachsen, verließ der Junge in den 50er Jahren das bayerische Rosenheim, ging zuerst als Kellner nach Italien und und heuerte dann als Stewart auf der TS Bremen an. Nach Tisch unterhielt der junge Oberbayer die Gäste an Bord mit Zaubereien. Einer seiner Kollegen, ein fünf Jahre jüngerer Niedersachse namens Uwe, sah den Tricks mit großer Bewunderung zu. Die beiden wurden mehr als Freunde. Uwe, genannt Roy, war ein Tiernarr. In seiner Kabine hielt er heimlich einen zahmen Geparden. Der Kapitän wollte das Tier nicht dulden. Nur weil Fischbacher den Geparden in seine Zaubernummer einbaute, durfte die Raubkatze an Bord bleiben. Dies war der Anfang des langen und stetigen Aufstiegs von Siegfried Fischbacher und Uwe Horn, der sie schließlich nach Las Vegas führte. Als Siegfried und Roy wurden sie weltberühmt. Erst als im Jahre 2003 einer ihrer weißen Tiger Roy schwer verletzte, mussten sie ihre Show, vermutlich für immer, beenden. Inzwischen sind sie auf dem besten Weg, zur Legende zu werden. Am Samstag wird Siegfried Fischbacher siebzig.