Sonntag, 21. Juni 2009

Neid


Das NDR-Medienmagazin Zapp "enthüllte" vergangene Woche, dass Moderatoren von Nachrichtensendungen sich durch Auftritte und Vorträge etwas dazuverdienen. Das ist nichts Neues. Firmen wie Siemens, die Deutsche Bank und Oetker schmücken ihre Mitarbeiterveranstaltungen und Kongresse gerne mit der "heute"-Moderatorin Petra Gerster, dem Tagesthemen-Sprecher Tom Buhrow und anderen bekannten TV-Gesichtern. ZDF-Mann Peter Hahne erhält nach den Recherchen seiner Kollegen 10 000 Euro pro Auftritt, Gersters Honorar liegt bei 14 000 und Buhrow verlangt gar 20 000. Genug, um Deutschlands Neidhammel zu alarmieren. Kaum eine Tageszeitung, die sich nicht empörte. Dabei hatten die Fernsehsender die Nebenjobs ihrer Mitarbeiter in jedem Fall genehmigt. Die Unabhängigkeit der Fernseh-Berichterstattung sei in Gefahr, moralisierte die ach so unabhängige Presse. Wie das? Die Texte der Nachrichtensendungen werden nicht von den Sprechern und Moderatoren geschrieben. Fürchtet man einen falschen Augenaufschlag von Frau Gerster, wenn sie über Herrn Ackermann redet? Aufgescheucht durch die Zeitungsartikel hat der NDR schleunigst eine Krisensitzung angesetzt, in der beschlossen wurde "unangemessen hoch dotierte Nebentätigkeiten" seiner Mitarbeiter zu unterbinden. Die Formulierung stellt klar: Nicht die Nebentätigkeiten sind verwerflich, sondern die neiderregende Höhe der Honorare.