Sonntag, 31. Mai 2009

Verhängnisvoll


Alle Wahlforscher sind sich darüber einig, dass die bevorstehende Bundestagswahl "in den neuen Bundesländern" entschieden wird. Alle Parteien (bis auf die FDP, die offenbar die Hoffnung auf Ost-Stimmen aufgegeben hat) buhlen daher vor allem um die Stimmen der Wähler zwischen Schwerin und Halle. Ironischerweise blickt man dabei auf die vielgeschmähte"Linke". Dass sie die stärkste Kraft im Osten ist, macht sie in dieser Wahl zum Vorbild, an der man sich orientiert. Vor allem gilt es, soziale Kompetenz zu zeigen. Nun ist es durchaus ehrenwert und notwendig, sich für Rentner, Arbeitslose und Hartz IV-Empfänger einzusetzen. Fragwürdig ist aber das Motiv. Mit Geld, das unsere Kinder erst noch verdienen müssen, sollen Unzufriedenheiten erstickt und Wahlstimmen gekauft werden. Doch nichts auf der Welt ist umsonst. Wer Geld ausgibt, das er nicht hat, gerät in ein finanzielles Desaster. Die traurige Pointe: Genau die werden am Schluss wieder die Zeche zahlen müssen, die heute beschenkt werden. Inzwischen haben auch keineswegs unterprivilegierte Interessengruppen - Bauernverband, Gewerkschaften, Ärzte, marode Konzerne - die Gunst der Stunde erkannt und nutzen sie. Jeder will etwas abhaben. Der Staat als Selbstbedienungsladen. Im Rückblick wird man es als ein Verhängnis sehen, dass Deutschland die Wirtschaftskrise in einem Wahljahr traf.