Donnerstag, 14. Mai 2009

Kunstförderer


Das Weiße Haus hat gestern Rocco Landesman zum neuen Vorsitzenden der Nationalen Kunstförderung ("National Endowment Of The Arts") ernannt. Landesman ist ein Broadwayproducer, der unter anderem "Angels in America" und "The Producers" auf die Bühne gebracht hat und fünf kommerzielle Theater führt. In Deutschland würde die Besetzung eines solchen Postens mit einem "kommerziellen" Theatermann ein einhelliges Empörungsgeschrei in Theaterkreisen und Medien auslösen. Hier könnte man nur einen Musikprofessor, Opernintendanten oder abgehalfterten Politiker zum Herrn über Subventionen machen. In den USA jedoch ist die Kulturszene begeistert von dieser Entscheidung Barack Obamas. Peter Gelb, der Generalintendant der Metropolitan Opera, freut sich in der New York Times darüber, dass das Verhältnis zwischen Politik und Kunst durch einen Mann wie Landesman vitaler werden wird. Man findet es gut, wenn in Washington jemand für die Kunst kämpft, der mit Geld umzugehen weiß. Wäre es nicht schön, wenn der ständig vor der Pleite stehende Deutsche Musikrat auch einen Landesman hätte?