Dienstag, 3. Februar 2009

Grundlagenforschung


Nach dem Krieg wurden nicht alle KZ-Schergen zur Verantwortung gezogen. Einige machten Karriere. Etwa Friedrich Hoffmann und Walter Schreiber, die für die berüchtigten Menschenversuche verantwortlich waren. Sie fanden einen neuen Arbeitgeber, der an ihren Experimenten interessiert war, nämlich die Regierung der Vereinigten Staaten. Diese beauftragte die Nazi-Folterer, fortan Forschungen zur "Verhaltensmanipulation" zu betreiben. Mit anderen Worten: Sie sollten sich weiterhin der Erfindung wirksamer Foltermethoden widmen. Dies taten sie mit deutschen Eifer. Offiziell ging es darum, die kommunistischen Verhörpraktiken zu verstehen. Tatsächlich wurde auch sehr bald von der CIA gefoltert. Die Zerstörung des rechtsstaatlichen Verfahrens durch die Bush-Regierung in Guantanamo und anderswo hat eine lange Tradition. Dies gezeigt und bewiesen zu haben, ist das Verdienst der deutschen Ausnahme-Journalisten Egmont R. Koch (Die CIA-Lüge. Folter im Namen der Demokratie. Aufbau Verlag 2008).