Montag, 23. Februar 2009

Damoklesschwert


Langsam darf es dem Bundesbürger schon ein wenig mulmig werden, wenn er das Krisenmanagement seiner Regierung beobachtet. Der Haushalt der Bundesrepublik Deutschland beträgt insgesamt 290 Milliarden Euro. Das sind ohnehin schon 45 Milliarden mehr als die Summe aller Steuereinnahmen. Wer regelmäßig mehr ausgibt, als er einnimmt, häuft Schulden an. Die muss er irgendwann bezahlen oder den Bankrott erklären (womöglich denkt mancher, das gelte nur für Privatleute; leider haben aber die Gesetze der Arithmetik universale Bedeutung). Als wäre diese Haushaltsführung nicht beängstigend genug, werden derzeit die Milliarden dutzendweise in eine Privatbank namens Hypo Real Estate gepumpt. Bisher geht es um Garantien in Höhe von 102 Milliarden, also mehr als ein Drittel des gesamten Haushalts. Die HRE, das ist ein offenes Geheimnis, wird noch mehr brauchen, womöglich mehr als die nächsten beiden Drittel der Vergleichssumme. Noch ist die atemberaubende Summe nur zugesagt, was aber, wenn sie demnächst abgerufen wird? Unter diesem Damoklesschwert leben wir, unsere Kinder und Kindeskinder. Nun versichern alle Experten, dass die HRE nicht pleitegehen darf, weil dies in Folge eines Dominoeffektes letztlich den "kleinen Mann" treffen würde. Pfandbriefe und Lebensversicherungen wären womöglich über Nacht wertlos. Falls das stimmt, darf man fragen, ob es nicht sinnvoller und preiswerter wäre, die Milliarden direkt zum Schutz des kleinen Mannes einzusetzen. Dem einzelnen Bürger, nicht einer ominösen Bank sollte die Regierung ihre Garantien geben. Das würde die Situation vielleicht nicht weniger bedrohlich erscheinen lassen. Aber wenigsten könnten dann nicht nur Banker das Handeln der Regierung nachvollziehen.