Donnerstag, 29. Januar 2009

Verbrechen als schöne Kunst betrachtet


Mag sein, dass es das perfekte Verbrechen nicht gibt. Sicher gibt es aber Verbrechen, die Bewunderung verdienen. Nicht der miese Betrug, die grausame Gewalttat oder die Befriedigung niederer Instinkte gehören dazu. Gewiss aber manche Hochstapelei und das Ausspinnen wahrer Lügenlabyrinthe. Solche Taten werden von schauspielerisch hochbegabten Kreativen begangen. Zuweilen sind darunter wahre Künstler. Natürlich ist von Bernie Madoff die Rede. Er hat ein System erdacht, in dem 50 Milliarden Dollar verschwunden sind. "Ich bin ein armer Mann," sagte er bei seiner Verhaftung, "ich habe nur noch 500 Millionen." Auf Madoff fielen nicht nur Privatanleger, sondern Banken in aller Welt herein. Wahrscheinlich gab ihm das die Befriedigung, die er suchte. 50 Millionen mag einer aus Geldgier stehlen. Zum Diebstahl von 50 Milliarden gehört ein anderes Motiv: Der Ehrgeiz eines Besessenen.