Donnerstag, 29. Januar 2009

Abschied von John Updike


Man könnte ihn den amerikanischen Thomas Mann nennen, wenn er nicht so unprätentiös gewesen wäre. Seine Sprache war durch und durch gediegen und doch ohne alle Berührungsängste mit der aufmüpfigen Umgangssprache. Er war größer als die literarischen Leuchttürme unserer Zeit, begabter als die Berufsgenies und liebenswerter als die meisten seiner Kollegen. Selbstverständlich erhielt er nie den Nobelpreis. Verdient hätte er ihn mehrfach. Aus tiefer Armut schrieb er sich hoch. Schon als Schüler. Seine makellose Prosa brachte ihn nach Harvard und von dort per Limousine nach New York. Mit seinen Rabbit-Romanen schuf er die Saga der amerikanischen Mittelklasse. Sein Tod ist ein Einschnitt in der Literaturgeschichte, nicht nur Amerikas. Natürlich ist er unersetzlich, aber man kann nicht sagen, dass er eine Lücke hinterlässt. Denn seine Bücher bleiben ja. Man wird sie noch lange lesen. Er wird ein Klassiker werden. Und trotzdem darf man traurig sein, dass John Updike am 27. Januar gestorben ist.