Sonntag, 4. Januar 2009

Goldene Eier


Der griechische Dichter Aesop erfand vor 2600 Jahren die Fabel von den goldenen Eiern: Ein armer Bauer entdeckt eines Tages im Nest seiner Gans ein goldglänzendes Ei. Erst denkt er, sein Nachbar hätte sich einen Scherz mit ihm erlaubt. Als er das Ei jedoch zum Goldschmied bringt, bestätigt ihm der, dass es aus massivem Gold ist. Auch am nächsten Tag legt die brave Gans ein goldenes Ei, und zwei Tage später wieder, und so fort mehrmals die Woche eins. Auf dem Bauernhof bricht der Reichtum aus. Mit ihm die Gier. Der Bauer will nicht jeden Tag darauf warten, ob wieder ein Goldei im Nest liegt. Er will alle Eier auf einmal. Kurz entschlossen schlachtet er die Gans. Natürlich muss er feststellen, dass der Gänsebauch leer ist. Mit den goldenen Eiern ist es ein für allemal aus. So weit die Originalerzählung. Man kann nun einfach darüber schmunzeln und die Geschichte für ein nettes Märchen halten. Man kann sich aber auch an Stelle des Bauern einen Industriemanager, einen Banker, einen Musicalproducer oder sonst wen vorstellen. Wenn man dann der Gans und den goldenen Eiern entsprechende Bezeichnungen gibt, ist Aesops Fabel auf einmal verblüffend aktuell. Zur Zeit ist Schlachtung. Allerorten sieht man dumme Gesichter.