Montag, 17. August 2009

Schöne Neue Welt!


Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat die Wissenschaft einige kühne Fantasien eingeholt. Die "Synthetische Genomik" ist keine Idee eines Sci-Fi Autors, sondern ein rasch an Bedeutung gewinnender Zweig der bio- medizinischen Forschung. Der Name meint tatsächlich, was er besagt: die biotechnische Produktion neuer Gene zwecks Erschaffung völlig neuer oder ausgestorbener Lebewesen. Ziel ist zunächst die Entwicklung von medizinischen Mikro-Organismen, die gegen Infektionen und andere Krankheiten eingesetzt werden können - Antiviren, Antibakterien und Tumorkiller-Mikroben. Mittelfristig arbeitet man an der Versorgung der Medizin mit "personalisierten Genomen", die für jeden Patienten maßgeschneidert werden und sehr viel wirksamer sein werden als pharmazeutische Mittel. Fernziel ist die künstliche Herstellung komplexer Lebewesen. Die Reproduktion eines Dinosauriers oder Neanderthalmenschen wird laut J. Craig Venter, einem Pionier der Humangenomik, schon in wenigen Jahren möglich sein. Klingt alles unglaublich. Aber schwer zu glauben ist auch, was die synthetische Genomik bereits heute leistet: Sie hat Algen hergestellt, die Erdöl produzieren.