Donnerstag, 6. August 2009

Gerechtigkeit


Einer der schrecklichsten Nazischergen unter den Millionen willigen deutschen Juristen war Manfred Roeder. Als Staatsanwalt betrieb er im Dritten Reich die Verurteilung von heimlichen und offenen Hitlergegnern zu grausamen Todesstrafen. Seine Spezialität war die Erpressung von Geständnissen und Denunziationen durch Folter. Für all das kam er nach Kriegsende unter die Hauptangeklagten des Nürnberger Prozesses. Die Todesstrafe schien ihm sicher. Doch am 23. Dezember 1947 befreite die CIC der US-Armee Roeder aus der Nürnberger Haft und unterband seine weitere Verfolgung. Der amerikanische Geheimdienst war darauf gekommen, dass viele der von Roeder verfolgten Widerständler Kommunisten waren. Nun sollte er ihnen helfen, weitere Kommunisten aufzuspüren. Ab sofort galt er als entnazifiziert. Zweifellos entsprach das der Auffassung dieses aufrechten Juristen von Gerechtigkeit. Er lebte als angesehener Bürger und aktives Mitglied der CDU bis 1971 in Glashütten im Taunus.