Dienstag, 28. Juli 2009

Mut


Assiya Rafiq wurde mit 16 Jahren von mehreren Männern verschleppt. Ein Jahr lang wurde sie in einem Keller gefangengehalten und täglich vergewaltigt und verprügelt. Als ihr endlich die Flucht gelang, hielt sie die Polizei fest. Vier Beamte vergewaltigten sie erneut. Endlich warfen sie das Mädchen auf die Straße. Was ihr zu tun blieb, war Selbstmord zu begehen. Denn die Geschichte spielt in Pakistan. Dort ist die Selbsttötung traditionell die einzige Möglichkeit einer vergewaltigten Frau, ihre Familienangehörigen von der "Schande" der Entehrung zu befreien. Doch Assiya beschloss zu kämpfen. Sie sprach mit ihrer Mutter, und diese ermutigte sie, sich über die pakistanischen Sitten hinwegzusetzen. Trotz Drohungen gegen sie und ihre jüngeren Geschwister fand sie den Mut, ihre Peiniger zu verklagen. Sie möchte nicht als Opfer sterben. Der Fall ist noch nicht entschieden. In Pakistan sind auch Staatsanwälte und Richter korrupt und frauenfeindlich. Doch egal, wie es ausgeht. Die Geschichte erinnert uns daran, dass es nicht unbedingt spektakuläre Revolutionen sind, die die Welt verändern. Manchmal beginnt die Überwindung der Unmenschlichkeit mit einer Entscheidung von zwei Frauen, sich nicht mehr zu fügen.