Sonntag, 26. Juli 2009

Festspielzeit


Weihevolle Eröffnung der Salzburger Festspiele in einer vor Pathos und Bedeutungsschwere erfüllten Felsenarena. Kirchenlicht. Festlich gekleidete Damen und Herren, geföhnte Haare, ernste Mienen. Blumenschmuck. Honoratioren, namentlich begrüßt. Nationalhymne. Nicht nur Religionen aller Art erwachen zu neuer Blüte, auch Europas Ersatzreligion Nummer Eins, die sogenannte Kunst. Festspielzeit. Dirigenten und Regisseure werden zu Hohepriestern, Weihrauch hängt in der Luft. Mozart und Beethoven als vergoldete Götzen der Reichen und Mächtigen. Wagner trifft es auch, aber der hat es nie anders gewollt. Künstlichkeit als Kunst, Attitüde als Sozialstatus, Verlogenheit als Zeremoniell. Hatten wir nicht geglaubt, all das sei überwunden?