Mittwoch, 15. April 2009

Trauriges Ende


Er war ein lausiger Sänger, ein schlechter Komponist und ein rücksichtsloser Kollege. Aber als Producer und Soundbastler war er genial. Andere müssen ewig auf Anerkennung warten, sein Problem war, dass er viel zu früh Erfolg hatte. Wer schon als Teenager drei Titel gleichzeitig in den Top Ten der US-Charts hat, kann sich kaum noch steigern. Anfang zwanzig hielt er sich für unfehlbar, Mitte zwanzig für den Gott der Popmusik. Mit dreißig kannte ihn keiner mehr. Da er seine Produktionen nicht mehr in den Hitparaden fand, tröstete er sich mit Drogen, Alkohol und Frauen. Um sich nach wie vor bedeutend zu fühlen, umgab er sich mit Leibwächtern. Verbittert schloss er sich tagsüber in ein verdunkeltes Zimmer ein. Nur nachts kam er heraus. Wer ihm widersprach, musste damit rechnen, mit der Pistole bedroht zu werden. Vor sechs Jahren fand man in seiner Villa die Leiche einer Frau, die er in einer Kneipe abgeschleppt hatte. Erschossen mit seiner Pistole. Selbstmord, behauptete er. Mord entschied jetzt die Jury. Das seltsame Leben des Pop-Producers Phil Spector wird im Gefängnis enden. Vermutlich hat er nichts anderes verdient. Traurig ist es trotzdem. Ein verpfuschtes Leben.