Sonntag, 19. April 2009

Gulliver


Heute wird der Münchner Medienmanager Hans R. Beierlein 80. Unter den Liliputanern der Musikbranche ragte er von Anfang als Gulliver hervor. Nur fesseln ließ er sich nie. Viele begriffen nicht, warum er, der Riese, im Lande Liliput sein Quartier aufschlug. Schließlich hätte er es als Journalist zum Chefredakteur vom Stern, als Medienmann zum deutschen Murdoch, als Politiker zum Bundeskanzler bringen können. Dem Aufstieg zum Papst stand nur das Zölibat entgegen. All diese Karrieren langweilten ihn. Schlager und Stars zu machen, fand er spannender. Auch lustiger. Man hat ihn oft lachen gehört im Laufe der Jahre. Über das Staunen der früheren Kollegen, das Erschrecken der Leisetreter und die Dummheit der Liliputaner. Ohne Scheu nannte und nennt er Idioten Idioten und Arschlöcher Arschlöcher. Nicht, dass er ein Miesmacher wäre, ganz im Gegenteil. Er liebt edlen Wein, schöne Frauen und gutes Geld. Aber vor allem liebt er die Sprache. Er ist immer für eine witzige Formulierung, eine provokante Wortschöpfung und einen blitzgescheiten Aphorismus gut. Dafür liebe ich ihn. Mit 40, 60, 80 und 100. Ohne Hans R. Beierlein wäre die Musikbranche nichts weiter als eine spießige Zwergenrepublik.