Dienstag, 7. April 2009

Lachhaft

Wie in fast allen seinen Filmen spielt Woody Allen auch in Hanna und ihre Schwestern einen Stadtneurotiker. Seine Erleichterung darüber, dass sich die Entdeckung eines vermeintlichen Hirntumors bei ihm als Irrtum herausstellt, weicht rasch einer tiefen Depression. Er fragt nach dem Sinn des Lebens. Und wie Tolstoi ist er der Ansicht, dass der Mensch nur eines ganz sicher wissen kann, nämlich dass das Leben sinnlos ist. Eine wahrlich niederschmetternde Einsicht. Aber man lacht. Warum bloß? Vermutlich, weil die bodenlose Depression an dieser Stelle des Films als Übertreibung verstanden wird. Übersteigerte und womöglich neurotische Obsessionen finden wir lustig. Für den, der sie hat, sind sie grauenhaft. Vom Tragischen zum Komischen ist es nur ein Schritt, und zwar der vom Betroffenen zum Beobachter. Wie Komik funktioniert, lässt sich an diesem Beispiel diskutieren. Ganz begreifen kann man es nicht. Das Thema wäre einen Uni-Lehrstuhl wert.