Donnerstag, 15. Oktober 2009

Filmmisere


Es gibt inzwischen zahlreiche Filmhochschulen in Deutschland, und auch ein kritischer Beobachter der Szene wird zugeben, dass der deutsche Film handwerklich wieder nahezu die Höhe erreicht hat, von der er Anfang der 60er Jahre in den Abgrund der Autorenfilmerei abstürzte. Dass trotzdem vergleichsweise wenige gute Filme gemacht werden, liegt an den Produktionsbedingungen. De facto ist es unmöglich, ein interessantes Drehbuch zu verfilmen ohne die Beteiligung mindestens eines Fernsehsenders. Damit führt in der Regel kein Weg vorbei an einem der Fernsehredakteure. Diese sind, man frage nur den Starautor Fred Breinersdorfer, kleine Diktatoren. Sie urteilen nach Gutdünken, Willfährigkeit und Quotenchancen. Nicht selten lehnen sie Projekte ab, weil ihnen einer der Beteiligten nicht passt. Häufig spielen auch eigener Ehrgeiz oder Geldgier eine Rolle - der Fall der Fernsehspiel-Chefin Heinze, die am liebsten die Drehbücher von ihrem Mann oder sich selbst verfilmen ließ, ist nach Ansicht aller Insider keine Ausnahme. Im Grunde sind die deutschen Filmemacher in derselben Situation wie ihre Kollegen, die von einer Genehmigungsbehörde abhängig sind. In beiden Fällen entscheiden Schreibtischmenschen über Kunst.