Dienstag, 29. September 2009

Fränkli und Freiheit


Am Sonntag wurde Roman Polanski am Züricher Flughafen festgenommen. Er war auf dem Weg zu einem Filmfestival, auf dem er für sein Lebenswerk als Filmregisseur geehrt werden sollte. Auf Grund eines amerikanischen Haftbefehls von 1978 sitzt er nun in Auslieferungshaft. Polanski hatte sich vor über 30 Jahren einem Verfahren wegen Vergewaltigung einer 13-Jährigen durch die Flucht aus den USA entzogen und steht seither auf internationalen Fahndungslisten. Fragwürdig ist seine Festnahme dennoch. Roman Polanski hat jahrelang unbehelligt die Schweiz besucht und dort häufig seinen Urlaub verbracht. Er konnte also davon ausgehen, dass die Schweiz ihn so wenig wie andere kontinentaleuropäische Länder festnehmen würde. Offenbar steckt hinter der Verhaftung mehr als ein Blick auf eine vergilbte Fahndungsliste. Die US-Justiz will an diesem prominenten Fall offenbar zeigen, wie weit ihr Arm reicht. Erst vor kurzem war Polanski in Deutschland und Österreich. Man kann davon ausgehen, dass auch die Justizminister dieser Länder von den USA um die Festnahme des Kultregisseurs gebeten wurden. Sie dürften abgelehnt haben. Warum nun die Schweiz den Büttel spielt, wird man kaum erfahren. Man darf aber vermuten, dass die intensiven Auseinandersetzungen um die Zukunft der Schweizer Großbank UBS in den USA etwas mit dieser Willfährigkeit zu tun haben.