Samstag, 19. September 2009

Bitte kein Geld!


Popstars und Bestsellerautoren erhalten nach ihrem kommerziellen Durchbruch in der Regel einen lukrativen Buch- oder Tonträgervertrag und einen satten Vorschuss. Dann geht's üblicherweise steil bergab mit der Kreativität. Geld scheint faul zu machen. Ist das nur eine böse Unterstellung neidischer Kollegen? Großangelegte Versuche eines Forschungsteams um den Harvard-Psychologen Felix Warneken haben gezeigt, dass ein positives Verhalten durch Belohnung nicht gefördert, sondern gebremst wird. Kinder, die für Hilfsbereitschaft ein Geschenk erhalten, sind weniger hilfsbereit als unbelohnte Kinder. Denksportaufgaben werden von Jugendlichen besser und schneller gelöst, wenn ihnen dafür kein Anreiz geboten wird. Arbeit, die freiwillig geleistet wird, ist besser und effektiver als bezahlte Arbeit. "Nichts ist idiotischer," meint der Stanford-Professor Mark Lepper, "als einen Menschen für das zu belohnen, was er ohnehin gerne macht." Welche Aussagekraft die Forschungen von Lepper und Warneken haben, dürfte davon abhängen, ob sie dafür bezahlt wurden.