Sonntag, 28. März 2010

Dumm


In einer Kritik der Berliner Zeitung über ein Konzert der Popsängerin Peaches lese ich: "Eigentlich wünscht manch einer dem Musicalkönig Andrew Lloyd Webber biblische Plagen an den Hals, sind doch seine Songs aus Cats und Co. musikalischer Süßstoff für Kultur-Diabetiker, das ohrwurmige Pendant zu Degeto-Filmen und Fertignahrung." Scherzhafte Formulierung? Vielleicht. Verräterisch allemal. Was sich in diesem Satz verbirgt, ist leider eine sehr deutsche Haltung. Über Unterhaltung darf man sich hierzulande ungestraft ohne jede Begründung bösartig äußern, denn die ist der allgemeinen Verachtung preisgegeben, selbst von denen, die sie konsumieren. Man wird immer die Lacher auf seiner Seite haben. Auf Andrew Lloyd Webber einzudreschen, ist keine Kulturkritik. Mut gehört nicht dazu. Nur eine Portion Dummheit. Denn die braucht man, um als Zeitungsschreiber die Arbeit eines Komponisten, der uns mehrere Welthits geschenkt hat, gering zu schätzen.