Franz Schania wusste immer, woher der Wind weht. 1932 trat er den österreichischen Szialdemokraten bei, weil alles so aussah, als kämen sie an die Macht. Doch als ihr Aufstand scheiterte, wechselte er im Februar 1934 zu der faschistischen Vaterländischen Front. Die wollten Österreich vor den Anschluss retten, doch kurz bevor der kam, trat Franz Schania zu den Nationalsozialisten über. Den Anschluss begrüßte er mit Hakenkreuzarmbinde und Hitlergruß. Belohnt wurde seine Haltung durch eine schöne Wohnung in der Wiener Kandlgasse, aus der man eine jüdische Familie vertrieb. Sein neues Zuhause überwachte er fortan als Blockhelfer und denunzierte missliebige Mitbewohner. In den 40er Jahren wurden zehn Juden aus der Kandlgasse 32 deportiert. In Anerkennung seiner Treue zum Führer stieg er zum Blockleiter auf. Vom Frühjahr 1945 an war Franz Schania dann wieder ein aufrechter Österreicher, ein Opfer der Nazis, die seine Heimat überfallen hatten. Als Demokrat, piefkehassender Österreicher und geachteter Bürger starb er im Februar 1970 in der Wohnung Nr.19, Kandlstraße 32.